Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

221. Wolfsegg. Eine herrliche, fast unbeschränkte Rundsicht gewährt das auf einem schmalen Nebenrücken des Hausrucks gelegene Schloß Wolfsegg. Das Gebirge in seiner ganzen Länge liegt vor den Augen des Beschauers, weit in das flache Land reicht der Blick; nur der Wald im Norden verdeckt einzelne Stellen der Aussicht. Die ersteu Besitzer der alten Burg Wolfsegg nannten sich aber mit dem Namen einer Burg, die gleich dem Bergwalde Hausruck hieß. Von ihr sind nur noch Spuren vorhanden. Als ältester des Geschlechtes wird uns zum Jahre 1120 Hadmar genannt. Den Namen Hausruck benutzten anch seine Söhne. Aribo nannte sich bereits von Wolfsegg. Die Hausruck-Wolfsegger gehörten zum Uradel, sie waren ursprünglich Vollfreie; später aber zogen sie es vor, sich mit der Burg Wolfsegg von den Erzbischöfen von Salzburg belehnen zu lassen. Am Ausgang des 13. Jahrhunderts war der Besitz von Wolfsegg geteilt, eine Hälfte gehörte Christian von Wolfsegg, die andere seiner Schwester, die ihr Anteil dem Albero von Polheim in die Ehe mitbrachte. Der Polheimer verkaufte Wolfsegg halb im Jahre 1291 an Herzog Albrecht von Österreich. Christian, der letzte Wolfsegger, starb im Jahre 1321. Um dessen Nachlaß, der halben Beste Wolfsegg, entstand ein Streit zwischen den Schaunburgern, die sich sofort die Belehnung durch den Erzbischof von Salzburg verschafften, und Dietrich von Weissenberg (aus Niederösterreich). Wie der Weissenberger dazu kam, die Herrschaft anzusprechen, ist nicht bekannt, doch mußten vollwertige Gründe vorhanden gewesen sein, die ihn berechtigten. Der Streit wnrde am 5. April 1321 zu Salzburg vorläufig dadurch beendet, daß Dietrich seine Eigengüter, 11 Höfe, 7 Huben, 1 Mühle, dem Erzbischof anfgab, dafür von den Schaunburgern die halbe Beste mit 41 Gütern und 4 Höfen und seine ehemaligen Eigengüter im Wege der Belehnung zugesprochen erhielt. Im Jahre 1326 verkaufte Dietrich von Weissenberg seinen Besitzanteil, den er fälschlich „rechtes Eigen" nannte, der aber Schaunburgsches Lehen war, dem König Friedrich (dem Schönen) uin 300 ?«. Darüber kam Dietrich in Streit mit seinen Lehnsherren, den Schaunburgern, aber auch mit den österreichischen Herzogen; weil der als Eigen verkaufte Anteil Schaunburgsches Lehen war, wären bie- Herzoge dadurch Schaunburger Lehensträger geworden. Der Streit wegen der Lehenschaft des halben Hauses Wolfsegg sollte im Jahre 1328 durch ein Schiedsgericht erledigt werden. Auf welche Weise die Sache zum Austrag kam, ist nur soweit bekannt, daß die österreichischen Herzoge später im Besitz des ganzen Hauses Wolfsegg waren. Herzog 347 44*

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