Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Neben dein alten Schloß Windhag ließ er ein neues durch italienische Baumeister erbauen, das zu den prächtigsten Adelssitzen Oberösterreichs gehörte, wie aus der Beschreibung der Herrschaft Windhag in der Topo- graphia Windhagiana zu entnehmen ist. Das Schloß besaß Säle und Galerien für Sammlungen, Gemälde, Kunstsachen, Waffen und Bücher. Die Bibliothek zählte 22.000 Bände. Von dem Schlosse ist heute keiue Spur mehr vorhanden. Sammlungen und Bibliothek gingen anßer Land. Seine einzige Tochter Eva trat in das Dominikanerinnenkloster in Tuln ein. Graf Joachim errichtete nun mit Bewilligung des Bischofs von Passau in seinem alten Schlosse Windhag ein Kloster der Dominikanerinnen. In diesem wurde seine Tochter Priorin. Den größten Teil seines Vermögens verwendete Graf Joachim zu dieser Stiftung und zur Errichtung eines Doininikanerklosters zu Münzbach; den Rest seines Vermögens zu einer Stiftung für Studierende, zu der auch die ehemalige Kirchhamersche Schul- stiftung geschlagen wurde. Seine Bibliothek vermachte er der Wiener Universität. Nach seinem Tode ließ seine Tochter das neue Schloß niederreißeu und aus dem Material ein neues Kloster aufbauen, das freilich später, vom Blitze getroffen, einmal niederbrannte. Der Stiftung Enzmüllers blieb das Schicksal anderer Klöster nicht erspart. Das Nonnen- wie das Mänucrkloster in Münzbach wurden unter Kaiser Josef aufgehoben. Die Herrschaft Windhag mit Pragtal kam an das Domkapitel von Linz. Den Klostertrakt, Haus Nr. 6 in Windhag, besaß im Jahre 1858 Josef Schropp. Die folgenden Besitzer waren 1859 Amalie Steinitz, 1874 Nikolaus Hölscher, 1890 Friedrich Nikolaus Hölscher und Helene von Noe, 1913 Herma Trenkler, 1916 Karl Freiherr von Saamen, 1917 Vinzenz Blaschke. Der Gutsbestand der Religionsfondsherrschaft zählte Stücke auf in den Gemeinden Windhag, Jnnernstein, Münzbach, Pergkirchen, Rechberg, St. Thomas und Pierbach. 220. Wirhnstein (Wernstein). Wernstein war keine Burg für sich, sondern bildete nur das Vorwerk (propugnaculnm) zu der am linken Jnnnfer liegenden Beste Neuburg. Wernstein teilte, bis der Jnn endlich die Landesgrenze bildete, was Besitzer und Inhaber betrifft, die Schicksale von Neuburg. Die Inhaber von Schloß Neubnrg hielten auf Wernstein Burgleute, aus deren Reihe Ortolf de pro344

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