Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Fußknechten zu besetzen. Mit den in Aussicht genommenen Verteidigungsmaßregeln steht auch die Bitte des Pflegers von Windhag Hans Kehl an den Richter von Steyr in Verbindung, ihm zwei Zentner Pulver zu überlassen. Als bald darauf (1491) eine Wiederverleihung Windhags an Laßla Präger erfolgte, war die Verleihung mit einer Erweiterung der Rechte verbunden, dem Besitz wurde die Eigenschaft einer Herrschaft zuerkannt mit einem ausgedehnten Wildbann, mit Burgfrieden und Landgericht. Mit den: Landgericht war die hohe Gerichtsbarkeit verbunden. Nach den in der Belehnungsurkunde angegebeneil Grenzpunkten erstreckte sich die Gerichtsbarkeit über die heutigen Gemeinden Rechberg, Windhag, Jnnernstein und Alteuburg, alles österreichisches Lehen. Nach dem Tode Laßlas erbaute die Witwe Anna (seine erste Frau Regina, mit welcher er Windhag erhalten, war vor ihm gestorben) im Jahre 1499 die Schloßkapelle. Die Familie der Präger blieb im Besitze von Windhag bis zum Jahre 1591. Die Herrschaft kam durch Verkauf an Lorenz Schütter, der vorher Kliugenberg gekauft hatte und sich nun darnach nannte. Er stammte aus Ungarischx-Alteuburg, wo er „Oberdreißiger" war. Er war bereits Lutheraner, sein Schwiegervater, der Wiener Großhändler Georg Krichhamer, errichtete auch in dem zur Herrschaft gehörigen Pfarrdorfe Münzbach eine Stiftung zur Erhaltung einer höheren Schule für protestantische Jünglinge. Georg Schütter von Klingenberg, Lorenz' Sohn, überließe die Herrschaft Windhag gegen Übernahme seiner Schulden an Barbara Eißler, Martha von Serndein, geborene Schütter, Dorothea Schütter, geöorelie Fclizl von Feyereck und an den ungevogteil Wolfgang Schütter, für den schon 1621 Georg Schütter, sein Oheim, vom Kaiser Ferdinand III. Windhag als Lehen empfangen hatte. Die genannten Schütterschen Erben ver- kauftell Windhag im Jahre 16'36 an den ständischen Syndikus Joachim Enzmüller. Dieser stammte aus dein bayrischen Kreis Schwaben, studierte iil Jugolstadt und Wien, wurde im Alter von 26 Jahren landschaftlicher Sekretarius und Anwalt in Linz (ihm gehörte das Hornsteinhaus auf dem Hauptplatz), erwarb sich große Verdienste in der Verwaltung, war außerordentlich tätig im Sinne der Gegenreformation. Er wurde im Jahre 1639 geadelt, im Jahre 1651 in den Freiherrnstand als Freyherr von Windhag auf Pragthall und Sachsenegg erhoben und erhielt im Jahre 1669 den Grafenstand, zu gleicher Zeit Windhag die Bezeichnung Grafschaft. Er verstand mit seinen großen Einnahmen als Advokat hauszu- halten, betrieb auch rechtschaffene Leihgeschäfte. Außer der Herrschaft Wiud- hag erwarb er noch in Niederösterreich Herrschaften, und zwar Reichenau, Rosenburg, Großpoppen, Neunzehn, Kirchstetten. Den Auhof bei Perg verkaufte er an das Kloster Baumgartenberg. 343

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