Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

im Hause zu Schaden kam und sich Störungen auch außer dem Hause geltend machten, war unausweichlich. So mußte in Wilhering der visitierende Abt von Ebrach im Jahre 1321 strenge Maßregeln treffen, um die Auflehnung des Konvents gegen Abt Heinrich zu ersticken; er hielt es sogar für notwendig, die Namen der Widerspenstigen auf den Kanzeln der Kirchen in Ottensheim, Linz und Eferding zu verlautbaren. Bei einer neuerlichen Visitation im Jahre 1392 zeigte es sich, daß Gegensätze zwischen Abt und Konvent noch immer nicht ausgeglichen waren. Die Mönche stellten damals dem untersuchenden Abt den Antrag, die Erhaltung eines verwahrlosten Fischteiches unter der Bedingung zu übernehmen, daß Fische aus diesem Teiche in keinem Falle an den Tisch des Abtes oder dessen Gäste gelangen dürfen. Der wirtschaftliche Stand des Klosters war gegen Ende des Mittel- alters kein besonders guter, wofür die Verpfändungen sprechen, welche die damaligen Äbte eingehen mußten. Immerhin fand der untersuchende Abt im Jahre 1507 auf den Klostergütern 70 Kühe, 12 Ochsen, 70 Ziegen, 13 Pferde, 37 Schweine vor. Das 16. Jahrhundert, das Zeitalter der Reformation, war, wie nicht anders zu erwarten, verbunden mit dem Niedergang des Klosterwesens. Mit einer Raschheit, die kaum erklärlich ist, verbreitete sich die Religion Luthers über Oberösterreich. Adel, Landvolk und die Bürger der Stäote strömten ihr zu, so daß am Ausgang des Jahrhunderts der weitaus größte Teil der Bewohner Oberösterreichs lutherisch gesinnt war. Daß die Reformation auch nicht vor den Klosterpforten halt machte, war vorauszusehen. Die Klöster verödeten, wenn rückst gar, wie in Garsten, der Konvent zum Teil lutherisch wurde. In Wilhering entfloh der Abt Erasmus mit Geld nnd Gut des Klosters und heiratete. Im Jahre 1572 gab es in Wilhering außer dem von Kaiser Maximilian II. eingesetzten Abt nur zwei Priester. Eine durchhaltende Besserung der Verhältnisse im Kloster begann erst unter Abt Georg Grill, obwohl zu seiner Zeit der große Bauernaufstand das ganze Land uuterwühlte. Abt "Grill kaufte auch das heutige Wilheringer Haus in der Altstadt von Linz von Karl Jörger und Rosina von Herberstein. Er stellte die Stistsgebäude und die Stiftskirche wieder her. Im Jahre 1641 bestand der Konvent bereits aus 20 Priestern. Die bedeutendste Erwerbung, welche das Stift in der Folge machte, war der im Jahre 1749 geschehene Ankauf des kaiserlichen Forstes au dem Kürnberg, der au den Klosterwald anstieß und den Rest des Kürnöeraer- waldes in den Besitz des Stiftes brächte. Abt Johann zahlte für den abgetretenen Wald 40.000 Gulden. Ein Plan, den vor dem Kaufe der geschworene Landschaftsingenieur Karl Anselm Heyß über das zu verknusende 335

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