Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Das Kloster unterstand anfänglich dem Kloster Renn, später trat das Hanptkloster der deutschen Zisterzienser, das Stift Ebrach in Franken, an dessen Stelle. Weltliche Vögte sollten nach den Freiheiten und Vorrechten, welche alle Zisterzienserklöster genossen, nur die Landesfürsten sein. Friedrich der letzte Babenberger war nicht nur Schutzherr von Wilhering, sondern vermehrte auch dessen Einkommen, indem er dem Kloster die große von Waxenbergern errichtete Pfarre Gramastetten überwies und die niedere Gerichtsbarkeit über die Untertanen verlieh. Uni das Jahr 1250 unter Abt Ernst mußte man zum Neubau des Klosters schreiten. Als Wok von Rosenberg, der Schwager Heinrichs von Schannburg, das Zisterzienserkloster Hohenfurt gründete, besiedelte er seine Stiftung mit Mönchen aus Wilhering. Zwölf zogen in Hohenfurt ein. Der damaligen Übung entsprechend, erhielt der Abt von Wilhering, als des Mutterklosters, Einfluß auf die jüngere Stiftung. Dasselbe Verhältnis trat später (1293) bei der Stiftung des Klosters Engelszell durch den Bischof Wernhard von Prambach ein. Diese Unterstellungen der beiden Stifte sind Beweis, daß die wirt- schaftlichen Verhältnisse des Mutterklosters sehr günstig gewesen sein mußten, da sonst Wilhering nicht imstande gewesen wäre, einen Konvent zu erhalten, aus dem andere Stifte besiedelt werden konnten. Aus der Zahl der Schenkungen, welche Wilhering während des Mittelalters erhielt, sei nur jener des Heinrich von Jnne, Domherrn von Passau und Dechants von Krems, eines Oberösterreichers, besonders gedacht, weil aus der Widmung hervorgeht, daß das Kloster in seiner charitativen Tätigkeit hinter anderen Klöstern nicht zurückstand und sie zu eiuer Zeit ausübte, als eine öffentliche, wenn auch auf Einheimische beschränkte Kranken- und Armenpflege in unseren oberösterreichischen Städten noch nicht bestand. Der Domherr überwies im Jahre 1293 dem Kloster Wilhering 19 S" Einkünfte mit der Bestimmung, daß hievon 5 77 zur Verbesserung der Kost nnd zur Beschaffung von Kleidung für 12 Arme des bereits bestehenden Klosterspitals zu dienen hatten. Jeder Arme erhielt davon fünf Ellen graues Tuch auf einen Rock, während der Fastenzeit täglich vier Gerichte, bestehend je aus Gemüse, Grütze, Erbsen und einem Hering. Von zwei Pfuno sollten jedem Armen Schuhe gekauft, je ein Pfund sollte dem Abt und Konvent gereicht werden. Für die Verwendung des verbleibenden Einkommens hatte der Abt eine besondere Weisung. Widmungen an den Konvent sollten zur Aufbesserung der Verpflegung der Mönche dienen. Diese litt oft, nicht etwa nur in Wilhering, sondern auch in den meisten Klöstern, durch Einschränkungen von Seite der Prälaten. Diese riefen dann Klagen, ja sogar Auflehnungen des Konvents gegen Äbte und Pröpste hervor. Daß durch solche Verhältnisse der Friede 334

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