Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Die Nachricht in Enenkels Kollektaneen I 93, daß der Bischof von Passan das Haus Wildberg im Jahre 1297, nachdem es nach Hadmar von Starhemberg ledig geworden, dem Eberhard von Wallsee und Ulrich von Kapellen zu rechten Lehen verliehen habe, ist nicht aufzuklären. Hadmar hatte freilich keine Kinder. Dieser Umstand konnte aber nicht ausreichen, das Lehen an einen anderen zu "verleihen, da noch die Brüder Johann und Gundaker V. am Leben waren. Die Verleihung an Eberhard von Wallsee und Ulrich von Kapellen wurde auch nicht ausgeführt. Schon im Jahre 1305 saß Ruger von Starhemberg auf Wildberg, wo er seinem Bruder Gundaker einen Weingarten verkaufte. Eine Zeit werden nur Burggrafen auf Wildberg genannt, so Alram 1305 bis 1327 und Sighard der Gneuß 1370. Dafür spielte die Burg und ihre Besitzer im Jahre 1394 insofern eine politische Rolle, als auf Wildberg der deutsche und böhmische König Wenz-el eine Zeit gefangensaß. König Wenzel hatte durch seine Eigenschaften im eigenen Lande den Adel und die Geistlichkeit sich zu Feinden gemacht. Er ließ Adelige hinrichten, den Gencralvikar Johann von Nepomuk in die Moldau werfen. Wenzels Bruder Siegmund, König von Ungarn, Markgraf Jost von Mähren und Herzog Albrecht von Österreich vereinigten sich zu einem gegen Wenzel gerichteten. Bündnis. Böhmische Adelige, darunter der mächtige Rosenberger Heinrich, überfielen den König, brachten ihn zuerst auf die Präger Burg, dann nach Krumau, später, als das böhmische Heer nachdrängte, Übergaben die Verschworenen ani 5. Juli 1394 den König an Kaspar und Gundaker von Starhemberg nach Wildberg. Hier blieb er bis 1. August und wurde erst auf Drängen der deutschen Fürsten, darunter des Markgrafen von Brandenburg und des Herzogs Johann von Görlitz, Wenzels Bruder, nach längeren Unterhandlungen in Freiheit gesetzt, nachdem er sich verpflichtet hatte, keine Rache an seinen Feinden zu nehmen. Schon am 2. August stellte der König und am 25. August der Markgraf Johann von Brandenburg den Urfehdebrief aus. Der Markgraf wendete sich auch an die österreichischen Adeligen, den Starhembergern die Gefangensetzung des Königs nicht entgelten zu lassen. Beide schrieben in gleicher Sache und Weise an Herzog Albrecht, der ursprünglich den Starhembergern sein Mißfallen ausgedrückt hatte. Auch Herzog Albrecht mußte von weiteren Schritten gegen die Starhemberger absehen, da er ja selbst vor der Gefangensetzung des Königs Heinrich von Rosenberg durch Zusendung einer Schar Bewaffneter unterstützt hatte. Das Zimmer auf der Burg Wildberg, in dem der König gefangengehalten. wurde, heißt heute noch das Königszimmer. Im Jahre 1665 wurde die Burg durch Brand zum großen Teil zerstört. Einzelne Teile baute Graf Heinrich Wilhelm wieder auf. Wildberg blieb in der Familie Starhemberg bis zum Tode des Grasen Heinrich 332

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