Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

au einen Schreibfehler, Wildenhag statt Wildberg, gedacht werden. Denn nicht das Hochstift Passau, sondern die österreichischen Landesfürsten erscheinen als die Eigentümer. Schon um das Jahr 1400 finden wir sie in dieser Eigenschaft. Seit Albrecht IV. war das Gut Wildenhag mit Jnner- buch österreichisches Lehen des Ulrich Utzinger; ihm folgte unter Kaiser Friedrich im Jahre 1449 Erasmus Utzinger. Der Kaiser verlieh diesem zu dem Gute eine Freiung für die Beste und auch „für den Berg, auf dein sie lag", erteilte ihm die Bewilligung, Häuser und Grund und Boden zu- sammenzulegen, aus deu vereinigten Anwesen einen Markt zu bildeu. Der Kaiser verlieh dem Orte das Recht auf einen Wochenmarkt und zwei Jahrmärkte. Die Familie der Utzinger stammte aus Jetzing bei Leouding. Erasmus Utzinger hatte, wie wir sehen, große Pläne. Die Sache mußte scheitern, da denl Orte Wildenhag, fern von bedeutenderen Verkehrswegen, alle Bedin- guilgen zu einer Weiterentwicklung fehlten. Mit Jakob Utzinger starb im Jahre 1554 die Linie zu Wildenhag aus. Der Sitz Wildenhag kam au Georg Arnsteiner, dann in rascher Folge an Leonhard von Hohenzcll, Ludwig und Joachim Schmelzing, Max Hoheufelder, Hieronymus Putz, Haus Paul Gewmann. Bei der Vorstellung von einer Burg des Mittelalters sind wir gewohnt, an Wehrmauern, Zinnen, Wehrgänge, Türme, Tore mit Zugbrücken zu deukeu, Kemenaten für Frauen, Rittersaal, Rüstkammern, vielleicht auch Burgverließe setzen wir voraus. Wir werden aber enttäuscht, wenn wir aus sicherer Quelle hören, wie wenig dieses Bild mit der Wirklichkeit bei kleinen Burgen, wie Wildenhag eine war, übereinstimmt. Lohninger hat in „St. Georgen im Attergau" S. 83 aus einem Schätzungsprotokoll aus der Zeit der Gewmannschen Jnhabung eine Beschreibung von Wildenhag entnonimen. Es heißt von der Beste: „ist ein gemauertes Haus, 2 Gaben hoch, har herunden eiu Vorhaus, ein Wein- und Milchgrübl und 4 Gewölb, auf dem ersten Boden (1. Stock) ist das Vorhaus auch gewölbt, hat muf der einen Seite eine weite Stube und eine Kammer, auf der anderen gegenüber ein kleines Stübel, eine ziemlich weite Kammer und eine Kuchel, auf deni anderen Boden (2. Stockwerk) unterm Dach zwei offene Getraidkästen und eiu kleines Kapellerl, es ist aber das Dach baufällig". Gewiß eine sehr bescheidene Behausung für einen Ritter. Hans Paul Geymann verkaufte im Jahre 1632 den Sitz an Franz Christoph Kevenhiller und dieser wieder sechs Jahre später an Nikolaus Gurland. Zur Zeit Wischers war das Gut an Konrad Balthasar Starhemberg gediehen. Im Jahre 1766 kaufte Johann Gottlieb von Clam Wildenhag mit Walchen. Christoph Freiherr von Aretin, Inhaber von Wildenhag und Walchen, schrieb im Jahre 1814 den Besitz zur Verlosung aus. Mit Los-Nr. 30.770 328

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