Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

199. Waxenberg. Drei Burgen und Schlösser hießen im Verlaufe der Jahrhunderte Waxenberg. Von der ältesten Beste Waxenberg im Burgholze (Buchholze) bei Stammering an der Rodl sind heute nur geringe Reste zu sehen.. Diese Burg wurde zu Ende des 13. Jahrhunderts verlassen und eine neue Beste Waxenberg nordöstlich von St. Veit erbaut. Als diese im Jahre 1756 niederbrannte, folgte ein Neubau, das heutige Schloß Waxenberg unweit- des aufgegebenen Baues. Von der Ruine Waxenberg steht noch ein halbrunder, auf der anderen Seite eckiger Vorbau mit einem Spitzbogeneingang. Weniger gut erhalten ist der Bergfried, alles andere ist Trümmerwerk. Auf der Burg bei Stammering hauste ein Geschlecht, dessen Anfänge ins tiefste Mittelalter zu verfolgen Sache der Genealogen ist. In den Bereich unserer Erläuterungen treten die Waxenberger, die sich auch nach einer zweiten Burg, Wilhering an der Donau, nannten, mit Ulrich, der im Jahre 1110 mit seiner Gemahlin Ottilia die Kirche und Pfarre Grama- stetten stiftete und mit seinem Bruder Cholo etwas später das Kloster Wil- hering gründete. Schon aus den beide Stiftungen behandelnden Urkunden tritt die Ausdehnung des Waxenberger Besitzes deutlich hervor. Im Norden erstreckte er sich von der Donau zwischen dem Rodelflusse uud dem Haselgraben über St. Veit und Leonfelden bis an die böhmische Grenze. Südlich! der Donau umfaßte der Besitz den Kürnberger Wald mit der Burg Linz und reichte bis in das Traunfeld. Den mit Ulrich und Cholo ausgestorbenen Mannesstamme der Waxenberger beerbte eine Seitenlinie, die der Griesbacher, die sich abwechselnd von Waxenberg und Griesbach nannten. Sie erscheinen mit Anfang des 13. Jahrhunderts im Gefolge des Herzogs Leopold von Österreich, werden aber als liberi bezeichnet. Auf den Inhalt der angeführten Stiftungsurkunden und auf andere noch zutage tretende Verhältnisse baut sich die Annahme auf, die freilich eine historische Gewißheit nicht erreicht, daß das im Jahre 1198 als Eigengut des Gottschalk von Haunsberg sich ausweisende Wildberg und die Gegend bis an die Gmsen zur großen Herrschaft der Wilhering-Waxenberger gehörte. Als im genannten Jahre Gottschalk von Haunsberg sein bisheriges Eigen dem Bischof Wolfger von Passau zur Verleihuug an Gundaker von Starhemberg aufgab, war die Grenzlinie zwischen beiden Herrschaften der Elisabeth von Waxenberg und Alhaid von Haunsperg noch unsicher und konnte erst nach langwierigen Erhebungen festgestellt werden, bei denen der Bischof Ekbert von Bamberg als Richter fungierte und deren Ergebnis 1222 bis 1232 vom König Heinrich, dem Herzog von Österreich und dem Bischof von Passau bestätigt wurde. Die Grenze bildete ein alter Schiffweg, im Volksmunde auch „Rahe" genannt. 311

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