Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

198. Wartberg. Zwanzig Kilometer voneinander entfernt liegen zwei Orte des Namens Wartberg, das Pfarrdorf bei Pregarten ob der Aist und ein Dorf mit einem kleinen Schlosse Lei St. Oswald an der in die Aist mündenden Feistritz. Alois von Starkenfels läßt in seinen Erläuterungen zu Siebmachers Wap- peubuch die Wartbergcr, darunter einen Hans Wartberger, Bürger von Freistadt, aus dem Pfarrdorfe Wartberg abstammen. Das kann, was den genannten Wartberger anbelangt, richtig sein. Außer diesem Wartberger treffen wir aber in noch älterer Zeit auf Wartberger, die unstreitig nach dem anderen Wartberg an der Feistritz gehören. Darunter zählen die beiden in der Schenkung des Gutes Zirking durch Dietmar von Aist an das Kloster Aldcrsbach als Zeuge int Jahre 1170 genannten Ortwin und Wezil von Wartberg. Ihre Verweisung nach Wartberg an der Feistritz bestätigen die Namen der Mitzeugen aus der Nachbarschaft Gottfried von Bernau (bei Käfermarkt), Rambert von Aist, Marquard von Katsdorf, Karol von Las- berg. Dem Ritter (miles) Leo von Warperch hatten die Vettern Wernhard und Weikard von Polheim einen Hof zu Glongendorf (Klendorf bei Gall- neukirchen) zu Lehen gegeben. Sie schenkten dieses Gut im Jahre 1279 dem Kloster Wilhering. Leo von Wartberg scheint Schwierigkeiten gemacht zu haben, da sein Verzicht auf den Hof zugunsten des Klosters erst im Jahre 1292 erfolgte. Leo von Wartberg wird trotz seines unbedeutenden Besitzes bereits „Herr" genannt. Von seinem Bauhofe, der mit seinem „Hause" einen zu- sammenhäugenden Bau bildete, trat er noch ein Drittel an das Kloster St. Florian gegen ein benachbartes Gut ab, übergab später, um seinen Hof wieder voll in Besitz 511 bekommen, dem Kloster seinen Besitz im Orte Gvzgor (Götschka bei Neumarkt), machte aber zugleich aus, auch dieses Gut durch ein gleichwertiges seines anderen Besitzes ersetzen zu dürfen. Der letzte Wartberger Hadmar lebte noch im Jahre 1387, dann verschwindet der Name des Geschlechtes für immer, aber auch der Name der Burg für lange Zeit. Erst im Jahre 1604 taucht er wieder auf. Damals verkauften Joachim, Ernst, Hans und Kaspar Artstetter ihr Gut Wartberg an Peter von Zelking, bett Besitzer von Weinberg, der das Gut dieser Herrschaft einverleibte. Mit Weinberg kam Wartberg noch vor dem Jahre 1634, als die Zel- kinger zur Zeit der Gegenreformation das Land verließen, durch Ludwig von Zelking im Wege des Verkaufes an Christoph von Thürheim. Im Besitze dessen Familie ist Wartberg noch heute. 310

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