Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

197. Wartenburg. Am linken Ufer der Vöckla, nördlich von Timelkam, stand zur Zeit Vischers ein schloßähnlicher Bau, den man trotz des Namens Wartenburg schon damals nicht mehr recht als „Burg" bezeichnen konnte. Dieser Schloß- ban stammte sichtlich aus einer Zeit, in der es mit dem Burgenbau schon vorbei war. Diese Ansicht von dem Charakter jenes Schlosses Wartenburg bestätigt auch eine lateinische Inschrift an einem heute noch stehenden Turme. Sie sagt, daß das Schloß in neuer Form aus altem Materials im Jahre 1647 erbaut, einst österreichisches Lehen, nun freieigen das Geschlecht der Nutz (vou Goiseruburg) als Herren anerkennt. Die Wartenburg Vischers bestand aus zwei Teilen, die durch zwei tiefe Gräben getrennt und durch steinerne Brücken miteinander verbunden waren. Von dem ganzen Bau ist heute nicht mehr besonders viel übrig. Von dem kleineren linkseitigen Bau steht nur ein starker Turm aus Quadern. Dieser Turm enthält die früher angeführte Inschrift. Der rechtseitige Bau ist iu einen nüchternen Meierhof und eine Verwalterswohnung umgewaudelt, sein Turm und die Türmchen sind verschwunden. Der Verfall stammt aus der Zeit Kaiser Karls VI., als der Besitzer von Wartenburg sich ein neues Schloß südlich vom alten erbaute. Nur von Alt-Wartenburg ist zunächst die Rede. Dort saß, wenn man die Urkunde im Oberösterr. Urkundenbuch II 168 mit der Bestätigung der Stiftung des Klosters Gleink durch den Markgrafen Ottokar von Steyr voll anerkennt, im Jahre 1128 Arnold von Wartenburg. Dieser oder sein Sohn Arnold wird noch im Jahre 1180 genannt. Er war damals Bogt des Klosters Traunkirchen und ließ sich als solcher Bedrückungen des Stiftes zuschulden kommen, bis ihn der damals bereits Herzog genannte Ottokar von der Vogtei enthob. Über die nächsten Inhaber von Wartenburg versagen unsere Quellen. Erst ini Jahre 1319 wird von Preuenhuber, dem Geschichtschreiber der Stadt Steyr, als Besitzer des „Eigens" Wartenburg ein Ortolf vou Pol- ham genannt. .Wenn auch die Bezeichnung „Eigen" für das Schloß und die Herrschaft Warteuburg nicht zutreffend ist, denn Wartenburg war ursprünglich! steirisches, dann österreichisches Lehen, und auch der Name Ortolf iu der Polhamer Familie nicht üblich war, so kann doch an der damals.schon bestandenen Jnhabung von Wartenburg durch die Polhamer nicht gezweifelt werden, da man sie bald nach dem von Preuenhuber angegebenen Jahre 1319 auf Wartenburg ansässig finden wird. Wcikhard von Polham stiftete zwischen den Jahren 1378 und 1390 eine ewige Messe in der Erasmuskapelle des Schlosses und entschädigte den 308

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