Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Das erste urkundliche Auftreten in Oberösterreich erfolgte mit Eberhard von Wallsee von Linz. Er bestätigte als Landrichter ob der Enns am 29. Jänner 1288 einen Schiedspruch des Richters und Rates von Linz. Nach seinem Amt als Landrichter zu urteilen muß Eberhard schon längere Zeit in Oberösterreich anwesend gewesen sein. Im Jahre 1333 kaufte Eberhard V. von der Linzer Linie von den Brüdern Prueschenk die Beste Freudenstein. Auf Freudensteiner Boden, auf dem Chlausperg ob der Mühle am Pesenbach, erbaute er mit Erlaubnis des Herzogs Rudolf eine Beste, die er Wallsee nennen durfte, weil, wie der Herzog bei der Bewilligung am 13. Oktober 1364 sagte, „der erwürdige Name des Geschlechts der Wallseer im Lande Österreich in den Namen der Burgen nicht vertreten sei, daz derfelb Name Walsse nicht vertilgt noch des vergezzen werde, sunder daz des also ewichleich in unsern landen werde gedacht". Diesem Wunsche entsprechen heute nur spärliche Reste der Burg. Eberhard hatte zur Abrundung des Besitzes und zur Gewinnung des Bauplatzes von den Premsern die Güter Purchperch, die Mühle in der Claus, die Güter an dem Gern, Vokkenperg, Zanperg, auf der Gaissöd und üt dem Reut ab gelöst. Der Name Purchperg deutet darauf hin, daß dort bereits einmal eine Burg stand. Einige Jahre später (1386) wurde die Pankrazkapelle im Schlosse erbaut. Die Wallseer nahmen infolge ihrer umfassenden politischen Tätigkeit niemals ständig ihren Sitz auf Wallsee. Als ihre Pfleger werden genannt 1392 ein Sieghard von Leonfelden, 1400 Hans Sinzendorser, 1410 Simon der Aspan. Die bedeutendste Erwerbung, welche die Wallseer zu ihrer Burg machten, war die Verleihung des Blutbannes durch Herzog Albrecht IV. an Rein- precht von Wallsee am 3. und 14. Mai 1415. Die Grenze des Gerichtes „was den Tod angeht" der Beste Oberwallsee (so genannt, weil die Wall- seer unterdessen die Burg Wallsee an der Donau bei Sündelburg erbaut hatten) begann bei Landshag mit Ausschluß der Niederburger Untertanen, ging längs der Donau bis zum Dreissgenbach unter Neuhaus, dann ent-, lang des in die Mühl fallenden Diessenbaches gegen St. Martin, erreichte nächst Hilkering die kleine Rodl und folgte ihr bis Höflein, um längs der Donau wieder nach Landshag zu gelangen. Die in dieser Begrenzung eingeschlossenen Bamberger Güter, die vorher zum Landgericht Waxenberg zuständig waren, gehörten nunmehr nach Wallsee. Später wurde innerhalb dieses Gerichtes dem Sitz Mühldorf eine eigene Gerichtsbarkeit zugesprochen. Reinprecht IV. von Wallsee verlobte im Jahre 1423 seine noch im Kindesalter stehende Tochter Barbara dem Sohne Bernhard des Grafen Johann von Schaunburg, ihr bei ihrer Vermählung 6000 Gulden Heimsteuer für den Fall versprechend, daß sie allen Ansprüchen auf das Wallseer 303

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