Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

schon zeitlich aufgegebenen Burg — zu Vischers Zeiten lag sie bereits in Trümmern — sind keine vorhanden als die, daß Thumb bischöflich Passaner Eigen war. Welchen Zweck die ehemalige kleine Burg iu dieser welteut- legenen Gegend hatte, ist nicht zu erraten. Da kaum 1000 Schritte von Thumb an der Straße nach Arnreith eine andere Passauische kleine Beste, Liebenstein, lag, so könnte man vermuten, daß Thumb aufgegeben wurde, als Liebenstein unter die Herrschaft der Passauer Bischöfe kain, was im Jahre 1231. der Fall war. Auch von Leuten, die sich nach der Burg nannten, ist keiner bekannt. Hoheneck nennt zwar eine Maria Theresia von Thumb, die den im Jahre 1644 geborenen Siegmund von Polham heiratete, was kaum vor dem Jahre 1660 geschehen konnte; sie wird sich kann: von unserem Thumb genannt haben, das um diese Zeit schon Ruine war. Auch der vou Hoheneck angeführte Hans Tumber von Pruckberg itnb Wolfseck, der um 1605 lebte, ist schwer mit unserer Beste in Verbindung zu bringen, er gehört nach allen anderen Verhältnissen in die Gegend von Landau. Thumb (vielleicht stammt der Name vou Domus, Haus) ist eiu häufiger Burgenname. Wir finden Burgcu Thumb bei Koblach in Vorarlberg, in Graubündten und am Unter- see des Bodensees. 182. Tillispurg (Tillysburg). Zu Beginn des 12. Jahrhunderts saß iu Gleink bei Steyr ein Geschlecht, von dem der Markgraf von Steyr zwar sagte, daß dessen Mitglieder nobiles de conditione majori, also von höherem Adel, seien, die aber, wie sich anderseits zeigte, doch wieder Ministerialen der Markgrafen gewesen sind. Aus diesem Geschlechte war Arnhalm Stifter des Beuediktinerklosters Gleink. Wir dürfen annehmen, daß ÄrnhalmMder sein Sohn Pruno es waren, die nach ausgeführter Stiftung, also nach dem Jahre 1120, in der Nähe des Klosters St. Florian eine neue Behausung bauten. Nach dieser nannten sich später die Volkensdorfer, auch dann noch, als dieses Geschlecht in drei Liuicu sich spaltete und jede auf einer anderen Burg seßhaft war, ueben Volkcnsdorf auf Kreuzen und Neuhofen. Die Volkensdorfer reihten unter die hervorragendsten Adelsgeschlechter Oberösterreichs. Wir ersehen ihre Bedeutung aus dem Umstände, daß sie schon frühzeitig einen Teil des Landgerichtes zwischen der Traun und der Enns, also die hohe Gerichtsbarkeit als Lehen besaßen. Im Jahre 1256 saß ein Ortolf auf der Burg Volkersdorf. Im Refektorium des Klosters St. Florian geriet er in einen Wortwechsel mit dem 287

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