Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

179. Der Strudel an der Donau. Auf dem Stiche 179 von Wischers Topographia, der den Strudel an der Donau darstellen soll, erblickt man die auf einem Felsen stehenden Ruinen einer Burg; sie sind der Rest der ehemaligen Beste Werfenstein. Es wird wohl kaum eine Gegend geben, in der wie hier auf einer kurzen Strecke sich fünf Burgen erhoben. Längs der Donau standen innerhalb fünf Kilometern die Burgen Werfenstein, Haustein, Pain, Sarmingstein und mitten in der Donau die Beste Wörth. Diese Befestigungen wurden gewiß nicht errichtet, um den Schiffern auf der Donau, den Händlern und Pilgern längs des Ufers Hilfe zu bringen oder Zuflucht zu gewähren. Ihr Zweck war ,die Forderung von Maut, Zoll und Weggeld. Bon zwei dieser Burgen sind heute noch Mauerreste vorhanden, von Werfenstein und von Sarmingstein; die Stelle, an der die Burg Pain stand, kennt niemand recht, man ratet auf das Gehöft Painberg oder auf St. Nikola am Struden. Das meiste spricht für St. Nikola; denn zu Pahin, das ist doch Pain, stiftete Beatrix von Klamm im Jahre 1185 ein Spital, und ein solches bestand noch spät in St. Nikola. Nikolaus ist der Heilige der Wege und des Handels; er sollte Wanderern und Händlern Schutz gewähren. Hier erhoben sich drohend nicht nur von Menschen errichtete Burgen, auch die Natur hat hier die gefahrvollste Stelle an der Donau geschaffen. Die Annalisten nennen sie periculum danubii, cataracta pogiae, pogica charybdis, der Name ist noch in Pain, Pahin erhalten. Im Jahre 926 verunglückte im Wirbel der Donau Dpacolf, Bischof vou Freising. Die Beste Boienstein, Payn, wird noch im Jahre 1314 genannt, als Herzog Albrecht sie dem Heinrich von Bolkensdorf verlieh. Dann verschwindet der Name Pain als Ortsbezeichnung und ist nur noch in dem Namen der ehemaligen Burgsassen auf Pain, den Paigern, noch längere Zeit erhalten. Die Burg Haustein stand am Wirbel. Im Jahre 1850 beschrieb Ritter von Moczarski in seinem Werke über die Heilanstalt Kreuzen noch die vorhandenen Ruinen. Bei den Regulierungsarbeiten der Jahre 1853 bis 1866 wurde der Hausteinfelseu gesprengt. Bon den genannten fünf Burgen ist Werfenstein die geschichtlich bedeutsamste. Sarmingstein verlor die Eigenschaft einer Burg und wurde Kloster, dessen Mönche sich später nach Waldhauseu verzogen. Aus dem Jahre 1250 kommt die älteste Nachricht, in der Werfenstein genannt wird ; sie spricht von Gütern des Klosters Baumgartenberg an der Donau gegenüber Werfenstein. Bald danach wird ein Henricus de ^Wervenstein als Zeuge einer Vereinbarung über Traun-Zierberger Güter genannt; er war gewiß nicht Besitzer, sondern Pfleger oder Burggraf auf Werfenstein. Das 280

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