Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Kanzler Georg von Stein um 14.000 Gulden. Geschätzt wurde das landes- fürstliche Einkommen von Steyr auf 1000 T Bestandgeld, die Stadtsteuer betrug 160 kt. Nach dem Tode Albrecht VI. fiel Oberösterreich au Kaiser Friedrich. Zur Auslösung des verpfändeten Steyr verlangte der Kaiser von den Ständen 6000 Goldgulden. Es ist nicht ausgemacht, ob die Schuld an Georg von Stein daraufhin voll beglichen wurde. Jörg von Stein weigerte sich jedenfalls, Burg und Stadt zu übergeben, sagte sogar im Verein mit Wilhelm von Puchheim und dem böhmischen Adeligen Zdenko von Sternberg dem Kaiser Fehde an; die Umgebung von Steyr, St. Florian und das Mühlviertel litt damals stark unter Plünderungen ihrer Söldlinge. Der Kaiser schickte den Herzog Ernst von Sachsen gegen Steyr, um die Besatzung zu vertreiben. Die Stadt wurde zwar eingenommen und von Georg von Volkensdorf besetzt, die Burg aber blieb in den Händen der Steiner. Zuoem rückte Georg von Stein selbst nach Steyr vor und vertrieb mit Hilfe der Burgbesatzung die Kaiserlichen. Erst dem kaiserlichen Feldhauptmann Ulrich von Grafeneck gelang es noch im selben Jahre, Steyr für den Kaiser zu gewinnen. Eine neuerliche Verpfändung von Burg und Stadt Steyr und ihre Art der Auslösung vereinigte sich mit anderen Ursachen, um einen verhängnisvollen Krieg des Kaisers mit Matthias Corvinus hervorzurufen. Der Kaiser hatte den aus Ungaru mit seinen Schätzen geflüchteten Erzbischof von Gran, Johann Bekensloer, ausgenommen. Als der Kaiser zur Unterstützung der Brautfahrt Maximilians Geld brauchte, verpfändete er Steyr an den Erzbischof und versprach! ihm dagegen, den erzbischöflichen Stuhl voii Salzburg zu verschaffen. Dieser war aber zur Zeit durch den Erzbischof Bernhard besetzt. Der Kaiser drängte Bernhard zur Abdankung. Der Erzbischof wendete sich um Hilfe bei dem über Bekensloer ulld den Kaiser erbosten König Matthias von Ungarn, und nun begann mit Unterbrechungen jener unheilvolle Krieg mit Matthias, der von 1479 bis 1491 währte, den Verlust von Wien herbeiführte und die Ungarn bis an die Enns brächte. Zur Abwehr der Ungarn erhielt Steyr mit Ennsdorf und Steyrdorf umfangreiche Befestigungen. Schon durch die Einführung der sogenannten schwarzen Münze hatte der Wohlstand der Bürger erheblich gelitten, die Kosten der Staotbefestigung traten dazu. Durch den Krieg mit Ungarn stockte der Eisenhandel, umso- mehr, als man sich das Eisen mit Umgehung von Steyr beschaffte. Unter Kaiser Maximilian erhielten die Bürger am 16. September 1499 die Erlaubnis, sich einen Bürgermeister zu wählen, und lm Jahre 1523 der Stadtrichter im Verein nrit dem Rat den Blutbann. Als unter Sultan Soliman die Türken Wien 1529 belagerten, streiften voll ihm entsendete Reiter bis über die Enns, ihnen folgte Kassim Pascha, 27«;

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2