Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Eisen aus den steter märkischen Gruben mit Umgehung der Stadt Steyr nicht verführt werden durfte. Dadurch bekam die Stadt den Eisenhandel nach den Donauländern und weit darüber hinaus in die Hand; da aber auch durch die Ausnützung der Wasserkraft der Steyr ein Teil des. Eisens in der Stadt selbst verarbeitet werden konnte, entwickelte sich auch! neben dein Handel eine bedeutende Gewerbstätigkeit. Damit war dem großen Aufschwung und der Bedeutung, welche die Stadt im. Mittelalter erreichte »nd bis zur Gegenreformation behielt, der Grund gelegt. Die früher vorgebrachte Annahme, daß bereits unter den steirischen Ottokaren und nachher unter den Babcnbergern solche Verhältnisse und Grundlagen bestanden, dafür gibt der Wortlaut des Privilegs vom Jahre 1287 Zeugnis. Schon durch die Hofhaltung der Markgrafen, die, wenn auch später, Territorialherren über Teile der nach der Burg au der Steyr genannten Steiermark geworden, doch ihren ständigen Sitz auf der Stammburg behielten, zogen sich Leute von niederem Adel in den Burgflecken, um Dienste bei den Markgrafen zu nehmen. Manche von ihnen wurden später Bürger und beteiligten sich an dein gewinnbringenden Handel, manche Bürger wieder erreichten durch Dienste beim Markgrafen Stand und Rechte eines Adeligen. Von diesen rittermäßigen Bürgern treten die Preuhaven und Scheck bereits in den Jahren 1170 bis 1180 anf. Reichgewordene Bürger erwarben. Güter und Untertanen im Lande: die Panhalme, Stadler, Kers- perger, Kreßling, Schachner, Grienthaler, Händl, Psefferl, Fenzl. Der vornehmste und an Umfang alle anderen Artikel übertreffende war der Handel mit Eisen. Das Eisen kam vom Erzberg in der Steiermark. An der Enns und ihren Nebengewässern wurde das Roheisen sowohl zu Stahl als auch zu Schmiedeeisen geschieden, kam dann nach Steyr, um hier wieder weitergehandelt zu werden oder in Steyr selbst vornehmlich an die Steyrer Klingenschmiede zu gelangen. Berechtigt an dem Handel war jeder Hausbesitzer. Unter Maximilian bildete sich eine Gesellschaft, die Jnnerberger Hanptgewerkschaft, welche alle drei Arten des Eisenoetriebes vereinigte, den Bergbau, die Eisenindustrie und den Eisenhandel. Teilhaber waren die Radmeister von Eisenerz, die Hammerwerksbesitzer und die Stadt Steyr. Eine noch der Aufklärung bedürftige Erscheinung in kirchlicher Beziehung ist der Umstand, daß, als im frühen Mittelalter in Oberösterreich die Pfarrbezirke abgegrenzt und für jeden ein Mittelpunkt, die Pfarrkirche, geschaffen wurde, die Mehrzahl der später zu Städten gewordenen Orte nicht zum Sitz der Pfarre gewählt wurden. So lvar es der Fall bei Schär- ding, das zuerst nach St. Severin in der Jnnstadt Passau, dann nach. Sankt Florian am Jnn, Braunau, das nach Ranshofen gehörte. Die Pfarre von Ried war Mehrnbach, von Freistadt war es die Kirche St. Jakob in Neu- markt, Gmunden war nach Altmünster, Vöcklabruck nach Schöndorf zu274

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