Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

176. Staus. Ein Mönche des Klosters Wilhering, der Nachrichten über sein Stift im 13. Jahrhundert sammelte, erzählt, daß zur Zeit der Gründung Wil- heringS im Jahre 1145 die Burgen Staus und Schaunburg noch nicht bestanden. Für Schaunburg kann diese Nachricht zutreffen, für Staus, im Tale der Aschach!, nur dann, wenn der im Jahre 1125 in Gesellschaft des Wernhard von Julbach genannte Harnhard von Staus (Harnhardo et filio ejus Harnharde de Stouen, Ob. Ost. Urk. B. II 162) nach einer anderen Burg Staus verwiesen wird. Ein Wernhard, der von dem vberösterreichi- schen Staus sich nannte, bezeigt aber schon im Jahre 1146 die Übernahme des Klosters Wilhering in Schutz und Schirm des Bischofs Eberhard von Bamberg. Er wird bei dieser Gelegenheit und sonst auch! noch! unter den Vollfreien angeführt, wenn auch! Staus, wie die Sck)!aunburg, Lehen der Bischöfe von Passau war, ein Verhältnis, das die Vollfreiheit des Belehnten nicht beeinträchtigte. Wernhard von Staus ist aber kein anderer als Wernhard von Schaunburg, wie dieser sich! nach! der Erbauung der Burg nannte. Die Schaunburg stand wahrscheinlich schon im Jahre 1161. Auf Staus saßen Burggrafen der Schaunburger, voll denen freilich! erst im Jahre 1338 ein Häuser genannt wiro. Jnl Testamente des Grafen Wernhard von Schaunburg vom Jahre 1358 bezeichnet dieser die Burg Staus als Lehen von Passau. Die Unterwerfung der Schaunburger im Jahre 1386 unter Herzog Albrecht änderte dieses Verhältnis. Die Burg, die in der vorhergegangenen Fehde vergeblich belagert wurde, kam durch den Frieden als Passauer Lehen an die Herzoge von Österreich urrd erst von diesen durch Weiterbelehnung an die Schaunburger. Durch dieses Verhältnis ging ihre Reichsunmittelbarkeit endgültig verloren. Staus blieb im Besitze der Schaunburger bis zum Jahre 1559, als mit dem Grafen Wolfgang der Mannesstamm erlosch. Nach langwierigen Verhandlungen der sich als Erben Erklärenden und mit dem Kaiser Ferdinand, der als Lehensherr Ansprüche erhob, kam es im Jahre 1572 zum Vergleich. In der Erbteilung fiel die Herrschaft Staus an Wolfgang von Liechtenstein, als Gatten der Genoveva von Schaunburg. Von den Liechtensteinern überging der Besitz im Jahre 1668 an den Grafen Johann Bona- ventura von Harrach. Die Staus war damals bereits Ruine, wie der Stiche Vischers zeigt. Die Burg bestand aus einer etwa 60 Meter langen Vorburg und einer Hauptburg von halber Ausdehnung. Der Bergfried, 18 Meter hoch!, hatte im Grundriß die Form eines unregelmäßigen Sechseckes, überging dann in der Höhe in die Vierecksform. In der Burg befand sich auch! eine Kapelle, 272

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