Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

in dein Urbar des Spitals am Pyhrn vom Jahre 1492 hin, dort wird von einem Besitz „bei dem alten Spital" gelegen beim Gehöfte Meng gesprochen. ■ Herzog Ottokar von Steyr folgte mit Schenkungen, später Adel, Bürger und Bauern. Die Widmungen waren so zahlreich, daß bei Auflösung des Stiftes für gemachte Schenkungen 698 Jahrtagsverpflichtungen vorhanden waren. Zur Zeit des Bischofs Wolfker vou Passau wurde die alte, dem Stift Kremsmüuster zustehende Pfarre Windischgarsten dem Stift eiuverleibt. Kaiser Rudolf befreite das Spital vom Landgericht. Der Zweck der Stiftung des Spitals verschwand mit der Zeit. Die Pilgerzüge ins Heilige Land hörten endlich ganz auf. Bischof Albrecht vou Bambcrg verwandelte im Jahre 1418 das Spital in ein Kollegiatstift von Weltpriesteru, denen nun auch die Seelsorge in einzelnen Pfarren übertragen wurde. Die Vorsteher wurden nicht mehr Provisores, sondern Dechante genannt. Als die Lehre Luthers sich in Oberösterreich verbreitete, fand der Protestantismus auch im Kollegiatstift Boden. Ein Dechant Prugguer war verheiratet. Auf der Stiftspfarre Windischgarsten wurde jahrelang keine Messe mehr gelesen. Das ganze Windischgarstnertal war protestantisch. Erst im Jahre 1568 wurde Dechant Pruggner gezwungen, mit einer Jahrespension, auf die uoch später seine Kinder Anspruch machten, zurück- zutreteu. Sein zweiter Nachfolger, den der Kaiser Maximilian selbst eiu- setzte, reformierte das Stift. Bei der Besetzung der Pfarre Windischgarsten kam es zu lange dauernden Auflehnungen. Der neue katholische Pfarrer in Windischgarsten wurde verjagt. Auch in Steiermark entstanden auf deu Stistsgüteru Unruhen. Hier wie im Windischgarstnertale wurden Abgaben und Robot verweigert. Erst inr Jahre 1597 gelang es, den Aufstaud zu bewältigen, acht der Anführer wurden gehenkt. Inr Jahre 1605 wurde das Kollegiatstift Propstei. Im Jahre 1713 begann Propst Heinrich den Bau der neuen Stiftskirche, die, wenn auch durch deu Braud des Jahres 1841 gelitten, zu den schönsten Gotteshäusern des Landes gehört. Eine gute Verwaltuug der Propstei ermöglichte 1750 bis 1761 den Ankauf eines Hammerwerkes und der Herrschaft Großlobmiug in Steiermark. Im Jahre 1761 gelaugte das Stift durch Kauf vom Grafen Sal- burg in den Besitz der Herrschaft Klaus. Als bei der Bildung des Rheinbundes inr Jahre 1806 der neue Groß- hcrzog die Souveränität über alle innerhalb des Landes gelegenen Reichs- stäude erhielt, kam auch die im Schwarzwald gelegene, aus denr 8. Jahrhundert stammende, unter einem Fürstabt stehende Abtei St. Blasieu im Schwarzwald urrter die Landeshoheit Badens und ivurde im Jahre 1807 268

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