Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

mit der Bitte, seinem Kloster die an Erhard von Spielberg verpfändete Beste Spielberg zur Unterbringung des Klostereigentums in Kriegszeiten und als Zufluchtsstätte für den Konvent gegen Auflassung der Rechte, welche das Kloster von altersher auf die Stadt Enns besaß, — nach vom Kloster bewirkter Auslösung aus der Pfandschaft — als „ewige Burggrafschaft" zu verleihen. Dies erfolgte am 29. April 1365 zu Wien; die Herzoge Albrecht und Leopold bestätigten im folgenden Jahre die Überlassung der Burghut der „inmitten der Donau" gelegenen Beste. Noch im Jahre 1383 .war das Kloster St. Florian im Besitze der Beste. In diesem Jahre schlichtete Herzog Albrecht einen Grenzstreit zwischen dem Kloster, und den Bürgern von Enns. Der Streit reichte bis in das Jahr 1369 zurück. Der Herzog sagt in seiner Entscheidung, daß er die „Gemerk in die drei pawm selben ausgezaiget" habe. Durch Markeu in drei Bäumen, deren Stellung zueinander einen Winkel bildete, wurde voir altersher der Verlauf einer Grenze, sobald sie die gerade Linie verließ, „ausgezeigt". Hier sei auf die drei Buchen (III fagas) hingewiesen, welche einen Grenzpunkt des Kirchenbesitzes der Kirche Puchenau im Jahre 827 bezeichneten. Auch das Einschlägen der Marken in die Bäume bei Grenzstreitigkeiten war Sache der Gaugrafen oder wurde in ihrer Gegenwart von angesehenen Personen vorgenommen. So fand eine solche Grenzbestimmung durch deu Gaugrafen Deotricus bei einem Grenz- streite des Klosters Mondsee mit seinen Nachbarn wegen des Waldes bei Pichlwang im Jahre 823 statt, wobei Kundachar, der Sohn des Gaugrafen, die Merken in die Bäume schlug, et fecit Kundachar filius comitis marcham, wie das Chronikon des Klosters Mondsee berichtet. Diese weit zurückreicheude Amtstätigkeit der Gaugrafen übernahm im Falle Spielberg Herzog Albrecht. Die Nachricht Hohenecks (III 821), daß im Jahre 1378 Herzog Rudolf dem Reinprecht von Wallsee die Beste Spielberg leibgedingweise verliehen habe, ist nicht aufrecht zu erhalten, da die Florianer Jnhabuug von Spielberg noch im Jahre 1383 aufrecht bestand und es auch im Jahre 1378 keinen Herzog Rudolf gegeben hat. Aus der Verwaltung des Klosters käm Spielberg — wann, ist unbekannt — wieder an die Landesfürsten und durch Verleihung an Hans von Liechtenstein. Dieser verlor durch Gerichtsspruch im Jahre 1393 sämtliche Lehen, darunter auch Spielberg. Wir finden die Beste schon im folgenden Jahre im Besitz des Reinprecht von Wallsee; aber auch diese pfandweise Jnhabung kann nur wenige Jahre gedauert haben; im Jahre 1400 war Spielberg bereits im Pfandbesitze des Stephan Gulher; nach dessen Ableben kam Spielberg an Thomas Greisenecker, der sie im Jahre 1459 innehatte. Als Burggraf erscheint im Jahre 1433 Jörg der Jud. In der Folge war Spielberg in der Pfandinhabung des Hans Ruckendorfer. 261

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