Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Als durch den Einfluß Eitziugers König Laßla im unmündigen Alter aus der Vormundschaft Kaiser Friedrichs auf deu Thron gelangte, bestätigte er dem Eitzinger den Genuß der Pfandschaft. Erzherzog Albrecht VI. nach dem Tode Ladislaus', Herzog im Lande Oberösterreich, verlieh am 24. Juli 1460 Schloß Seisenburg als Leibgedinz dem Nabuchodonosor Nankenreuter. Dieser betrieb von Seisenburg das weniger gefahrlose, aber einträgliche Geschäft eines Stegreifritters. Erst inr Jahre 1468 gelang es dem Landeshauptmann Reinprecht von Wallsee mit Hilfe des Ulrich Hasendorfer, Landrichters „ob dem Mos", in dessen Amtsbereich Seisenburg gehörte, das Schloß einzunehmen. Nabuchodonosor Nankenreuter wurde das Leibgedingsrecht abgesprochen, Berthold iltanken- reuter, wahrscheinlich sein Sohn, der auf die Weiterverleihuug Anspruch machte, wurde mit 500 ungarischen Gulden und einem Dreiling Wein von Reinprecht abgefertigt. Seisenburg gehörte mit Kogl und Frankenburg unter jene Herrschaften, welche Kaiser Friedrich an Stelle des Kaufschillings für die von den Wall- seern übernommenen Güter in Jstrien im Jahre 1472 einsetzte. Nach dem Tode Reinprechts V. von Wallsee, mit dem das Geschlecht der Wallseer erlosch, nahm Kaiser Friedrich, indem er die einst gegebene Zusage Reinprechts bezüglich Kammer auch auf die anderen Pfandherrschaften Kogl, Frankenburg und Seisenburg anwendete, diese an sich, wobei er wohl die darauf lastenden Satzposten anerkannte, ohne sie einzulöseu. Schloß Seisenburg verpfändete er an Josef Steinpöck um 550 Dukateu und erklärte dem Grafen Georg von Schaunburg, der seine Ansprüche als Wallseer Erbe geltend machte, daß er durch die neuerliche Verpfänduug keine Einbuße erleiden solle, da der Kaiser die Schuldsumme auf die Schlösser Frankenburg und Neu-Attersee (Kogl) überweisen werde. Kaiser Max verkaufte im Jahre 1518 seinem Kammerdiener Georg Vogl für ein Darlehen von 2200 Gulden den Burgstall Seisenburg. Das Jahr 1566 findet als Inhaber von Seisenburg den Wilhelm Kirchberger, dessen Sohn Hans Ludwig die Herrschaft im Jahre 1580 an Achaz Fenzl zu Grueb verkaufte. Durch Heirat der Felizitas Feuzl gelaugte die Herrschaft Seisenburg an Gvttlieb Engl zn Wagrein. In den Jahren 1682 bis 1691 wurde Schloß Neu-Seisenburg erbaut. Im alten Schloßturm zu Seisenburg befand sich die Inschrift: „Turris hanc firma stet — contra insidias Cremifanensium — Fest soll dieser Turm stehen gegen die Schliche der Kremsmünsterer." Diese Inschrift bezieht sich auf die vielen Erwerbungen, welche Abt Wolfradt von Kremsmünster zustaude- brachte, als nach dem Jahre 1626 die protestantischen Besitze der Herrschaften Scharnstein, Pernstein, Eggeuberg der Beschlagnahme verfielen und sie der Abt kaufte, ein Vorgang, den die Besitzer von Seisenburg mit Neid betrachteten oder gar für ihren Besitz befürchteten. 258

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