Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

165. Schwannastat (Schwanenstadt). An der binncnländischen Heerstraße der Römer, die von Salzburg zu den Donaufestungen führte, lag 14 mille passuum — 21 Kilometer von Wels entfernt, die Station Tergolape. Dieser Entfernung entspricht das heutige Schwanenstadt. Tergolape ist jedenfalls kein römischer Name, die Siedelung bestand daher schon in vorrömischer Zeit. Aber auch in der die römische Herrschaft ablösenden Zeit tritt der Ort Swans zeitlich, schon unter den Agilolfingischen Herzogen auf. Im Jahre 788 schenkte ein eigenberechtigter Mann namens Alberich den: Erzstift Salzburg 33 Joch Landes in Swanse. Eine andere, aber schon an 400 Jahre jüngere Schenkung, geschah (1170) durch den liber Homo Otto an das Salzburg«: Stift St. Peter. Von dem frühen Bestand einer Kirche in Swans geben Einträge in das Totenbuch! des Klosters St. Peter und des Stiftes auf dem Nounberge zu Salzburg Zeugnis, die das Andenken an einen um die Klöster verdienten Priester Ernsto aus Swans bewahren sollten. Die Frage, wem die Gründung der Michaelskirche zu Swans zuge- schriebeu werden kann, läßt sich nicht mit voller Sicherheit beantworten. Jedenfalls reicht die Gründung weit zurück. Darauf spricht sowohl der Kirchenpatron St. Michael, der gleiche mit dem im Jahre 748 gestifteten Mond-see, als auch die große Ausdehnung der Altpfarre Schwans. Schon die erwähnten Schenkungen und die Einträge in die Totenbücher weisen auf eine von altersher zwischen Salzburg und Schwanenstadt bestandene Verbindung hin. Auf dem Umwege über Wolfsegg läßt sich eine zweite herstellen. Als Alber von Polham im Jahre 1291 die Hälfte der Herrschaft Wolfsegg denr Herzog Albrecht von Österreich verkaufte, war in den Verkauf auch die Hälfte der Vogtei über die Kirchen Swans, Atzbach und Gaspolts- hofen, der um Wolfsegg gelegenen Nachbarkirchen, eingeschlossen. Wolfsegg war aber Lehen vom Erzbistum Salzburg. Es ist eine aus allen bekannten Fällen sich ergebende Tatsache, daß die Stifter und Erbauer von Kirchen sich stets die Vogiei und das Kirchenlehen der gegründeten Kirche für sich und ihre Erben vorbehielten oder, wenn sie als geistliche Personen die Vogtei nicht selbst führen konnten, sie einem ihrer vornehmsten Lehensleute übertrugen. Da nun die Polheimer, beziehungsweise Heinrich von Polham, Salzburger Lehensmann won Wolfsegg war und die Kircheuvogtei vou Schwans mit seinem Lehenanteil verkaufte, so war entweder einer seiner Vorfahren Stifter der Kirche Schwans, oder aber einer der Salzburger Kirchenfürsten, der die Vogtei einem Polhamer übertragen hatte. Wenn wir von der Eigenschaft des früher genannten Priesters Ernsto als Pfarrer abseheu, da er nicht Pfarrer genannt wird, und den im Sankt Florianer Obleibuch und dem Geoenkbuch des Propstes Heinrich vou Sankt 252

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