Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

denen der Konvent nur aus drei Brüdern bestand, und auch diese „führten ein lustiges Leben". Jni Mühlviertel setzte der erste Bauernaufstand im Jahre 1594 ein. Er richtete sich zuerst gegen die katholischen Pfarrer. Zu St. Peter ain Windberg begann er und verbreitete sich sofort nach Rohrbach und in die Gegend um Schlägl. Propst Zypfer mußte zweimal vor den Bauern aus dem Kloster flüchten. In der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Bauernkrieg gerieten die Klostergebäude in Verfall. Wenn Professen ins Kloster kanren, so waren es zumeist Ausländer. Bald nach Ausbruch des zweiten Bauernkrieges wurde Schlägl von den Bauern eingenommen und geplündert. Der Vormarsch des Obersten Preuner vertrieb wohl die Bauern aus dem von ihnen besetzten Kloster; sie kamen aber wieder und legten es in Asche. Als Propst Martin Greysing mit zwei Konventualen wiederkehrte, fand er nur Trümmer, kein Vieh auf den Höfen und kein Getreide. Seiner Tatkraft gelang es, das Kloster wieder in die Höhe zu bringen. Prälatur und Konventgebäude baute er auf, die Stiftskirche wurde verschönert, die Kirche St. Wolfgang in Stein erstand aus Ruinen. Vom Kloster St. Florian erwarb Propst Martin die Pfarren Haslach und St. Oswald, das Stiftshaus in Linz und das Freiamt Sankt Ulrich von Christoph von Schallenberg. Um das Holz aus den StiftswWern zu verwerten, errichtete er eine Glashütte in Kläffer, der später eine zweite nachfolgte. Propst Martin Greysing, der aus Meltau in Vorarlberg stammte (Pröll, Geschichte von Schlägl, nennt S. 267 den Geburtsort unrichtig Multen), starb im Jahre 1665, nachdem sein Stift auf Grund seiner Verdienste im Jahre 1657 zur Abtei erhoben wurde. Auch zwei seiner Nachfolger als Äbte waren Vorarlberger. Abt Michael Felder kaufte im Jahre 1688 das Gut Cerhonic in Böhmen; das Kloster behielt es bis nach dem Umsturz. Jni Jahre 1702 und 1739 bräunte das Stift wieder ab. Schon im 17. Jahrhundert wurden, um den großen Waldbestand nutzbar zu machen, Verträge mit dem Bistum Passau, dann den: Fürsten von Schwarzenberg zur Aufbringung vom Schwemmholz abgeschlossen. Der große Holzrechen war in der Nähe von Partenstein, wo heute die Mühl eine andere Verwendung erhalten hat. . Vom Jahre 1633 bis zum Beginn der Verträge betrug der Nutzen, den das Stift aus seinen Wäldern bezog, zwischen 20 bis 457 Gulden. Der Gutsbestand der Herrschaft Schlägl lag in den Gemeinden Schlägl, Aigen, Berdetschlag, Kläffer, Ödenkirchen, Schindelau, Schwarzenberg, Oberneudorf, Haslach, Berg. 250

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