Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

und ein Waldgebiet dabei. Viel mag bei diesen Widmungen der Einfluß des böhmischen Mutterklosters beigetragen haben. Den Klosterbesitz vermehrte Ruger von Haicheubach, der den Wald bei Mühlholz schenkte, wo spater das Wallfahrtskirchlein St. Wolfgang errichtet wurde. Im Jahre 1305 erhielt das Kloster die Pfarre Friedberg in Böhmen und im Jahre 1319 die einträgliche Pfarre Rohrbach. Der Propst wurde von den Kapitularen gewählt. Als im Jahre 1401 wegen .Unstimmigkeit eine Wahl keine Entscheidung brächte, ernannte der Abt von Milewsk selbst einen Propst, der sich mit Gewalt in den Besitz des Klosters setzte und darin wie ein Feind hauste. Um das Jahr 1430 besann sich Osterhofen auf alte Patronatsrechte, erhielt sie auch im Jahre 1433 gegenüber Milewsk zuerkannt, zugleich auch den Auftrag, Schlägt an Haupt uud Gliedern zu reformieren, da jedenfalls schon längere Zeit mißliche Zustände im Stifte herrschten und ein vom Herzog Albrecht V. im Jahre 1420 zur Besserung unternommener Schritt nichts gefruchtet hat. In der Tat machte sich der Einfluß der nächsten Pröpste, vornehmlich des Propstes Andreas Nieder (1444—1481), in der Entwicklung des Klosters geltend; sichtbar war der Aufschwung durch den Umbau der Stiftskirche, durch die Befestigung des Klosters, was drohende Hussitengefahr notwendig machte, durch Erwerbungneuer Güter und die trotz aller Auslagen noch gemachten Ersparungen. Aber schon unter Propst Ulrich, früher Pfarrer von Friedberg, ging es neuerlich abwärts. Propst Ulrich war ein Verschwender, verpfändete und verkaufte das Silber des Klosters und trug sich sogar mit der Absicht, das Kloster den Paulanermönchen zu verpfänden, so daß ihn Kaiser Maximilian nicht nur absetzen mußte, sondern sogar im Kloster einsperren ließ. Unter Propst Siegmund Zerer besserten sich die Verhältnisse. Durch Ankauf der Dörfer Kläffer und Freuudorf, zu denen ein bedeutender, bis an den Plöckenstein und die bayrische Grenze reichender Waldbesitz gehörte, wurde dieser Prälat Mitbegründer des bis heute in dem Waldreichtum aufgespeicherten Vermögens'des Klosters. Bald nach ihm begann aber ein völliger Niedergang. Die Reformation fand in Oberösterreich einen durch die sozialen Verhältnisse und durch! die mißlichen Zustände in kirchlicher Beziehung bereits vorbereiteten Boden, so daß der Protestantismus im Lande wüt unglaublicher Schnelligkeit sich aus- breitete und auch die Klosterpforten überschritt. Der Propst Andreas von Schlägt war lutherisch gesinnt, hatte uneheliche Kinder; seine kirchlichen Ansichten fanden im oberen Mühlviertel reichlich Boden. Er wurde zwar unter Maximilian II., der selbst dem Protestantismus nicht abhold war, seiner Würde verlustig; aber auch unter seinen Nachfolgern standen die Verhältnisse durch geraume Zeit nicht besser. Pröpste verließen das Kloster, andere wurden abgesetzt. Es gab Zeiten im Kloster, in S e k k e r, Burgen und Schlösser. 249 32

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