Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Die Mauern dieser Vorburg waren gegen Westen durch drei Türme bewehrt, von denen heute nur einer, schon verfallen, sichtbar ist. Weiter links stand die Hauptburg mit dem Pallas und dem mächtigen fünfeckigen, heute halb -eingestürzten Bergfried. Am äußersten Ende sieht man die gotische Burgkapelle. Die Hauptburg war von der Vorburg durch einen breiten natürlichen.Graben getrennt, dessen östlicher Ausgang durch zwei ravelinartig vorspringende Mauerwerke geschlossen war. Der Mönch, der die Chronik des Klosters Wilhering im 13. Jahrhundert verfaßte, erzählt, daß zur Zeit der Gründung seines Klosters (1146) die beiden Burgen Schaunburg und Staus noch nicht bestanden haben. Die Burg Staus stand sicher schon im Jahre 1154, wenn nicht früher, denn schon .im Jahre 1125 wird ein Harnhardus (Wernhardus?) von Staus, und zwar gerade in -Gesellschaft eines Wernhardus de Jugelpach (Julbach) genannt, zu welchem Geschlechte man die späteren Schaunburger abstammen läßt. Die Schaunburg bestaub jedenfalls bereits im Jahre 1161, da sich Heinrich von Schaunburg von ihr nannte. Von der Herkunft der Schaunburger und deren älteren Beziehungen gilt heute soviel als sicher, daß sie init den Julbachern in Bayern einer Sippe angehörten, -daß einer von ihnen, wahrscheinlich Wernhard, die Schwester Ekb-erts III. voir Formbach, Benedikta, heiratete und durch sie das bedeutende .Gebiet zwischen Hausruck und der Donau erhielt. Eiue andere Annahme bringt die Schaunburger in Verbindung mit einem Geschlechte, den-von Aschach genannten, die beiläufig zu einer Zeit verschwinden, als die -Schaunburger erscheinen. Abgesehen von der zuletzt angeführten Annahme, bestehen -Unstimmigkeiten in der Zeit, die sich wieder nur durch weitere Annahmen.ausgleichen lassen. So z. B. ist der als ursprünglicher Besitzer des Schaunburger Gebietes angenommene Graf Ekbert III. von Formbach, als dessen Erben die Julbach-Schaunburger bezeichnet werden, erst ini Jahre 1158 seinen Wunden erlegen, während, wie schon erwähnt, das zur Erbschaft gehörige Staus jedenfalls schon im Jahre 1154 in Händen des Wernhard von Staus war, wenn man den '1125 genannten Harnhardus nicht gelten lassen wollte. Die Stellung der Schaunburger war -eine zweifache; sie nahmen wieder- holt die Reichsunmittelbarkeit für sich in Anspruch, die Maut in Aschach betrachteten sie als Reichslehen, sie schlössen selbständig Bündnisse mit den Herzogen von Bayern, führten Hof, besaßen Truchs-essen und- Schenken wie Landesfürsten. Dabei -waren sie Lehensleute der Bischöfe von Passau, was mit ihrer Reichsunmittelbarkeit ebenso vereinbar war wie jene der Herzoge von Österreich-, -die ja auch Besitz von den Bischöfen zu Lehen trugen. Dadurch aber, -daß die Schaunburger auf ihren Passauer Lehen sich als Landesherren betrachteten, kam es zu Zerwürfnissen mit den Herzogen von Österreich, Herzog Rudolf brächte zwar die Grafen durch Vorweisuug Sekker, Burgen und Schlösser. 241 31

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