Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Liechtenstein. Der Streit wurde im Jahre 1410 durchs einen Schiedspruch dahin geschlichtet, daß dem Reinprecht von Wallsee bei Fallenlassen seiner Ansprüche 3000 T als Entschädigung zuerkannt wurden; bis zur Abstat- tung der 3000 Ss erhielt er die Beste Windeck zugesprochen. Durch, diesen Ausgleich geriet die Herrschaft Reichenstein an die Liechtensteiner. Dagegen wurde Heinrich von Liechtenstein mit anderen Forderungen an die Verlassenschast, die das Landgericht im Machland, die Vogtei der Kirchen Pierbach, Königswiesen und Tragwein und Gülten um Reichenstein betrafen, mit Gerichtsspruch Herzog Albrecht V. vom 26. März und 16. Juni 1417 abgewiesen. Nach einer von Mahr, Geschichte von Pregarten, S. 31, gebrachten Nachricht machte eine Anna von Wallsee im Jahre 1430 eine Stiftung zur Kapelle in Reichenstein mit einem Gütel „am Gaisruck". In diesem Jahre war aber Reicheirstein bereits im Besitze des Heinrich, von Liechtenstein und die Nachricht von einer Schenkung der genannten Anna von! Wall- see zur Reicheusteiner Schloßkapelle nur so erklärlich,, daß, Anna die dritte Tochter Eberhards von Kapellen und Gattin Reinprechts von Wallsee war, welche in Erinnerung ihres einstigen Aufenthaltes und des ehemaligeil Fa- milienbesitzes die Schenkung ausführte. Sie war dam: jene Anna, Tochter Eberhards von Wallsee, die der Genealoge Weiß-Starkenfels in Erläuterungen zu Siebmacher, S. 601, als nicht erwiesen erklärt. Bei Annahme dieses Verhältnisses, nach welchem Anna Miterbin nach Eberhard von Kapellen war, ist auch der sonst unbegreifliche Anspruch Reinprechts von Wallsee, ihres Gatten, auf die Verlassenschast erklärlich, den er in dem geforderten Ausmaße allein auf Grund seiner Tätigkeit als Testamentsvollstrecker zu erheben gewiß nicht berechtigt war. Dafür spricht auch der sonst nicht begründete Verzicht der beiden anderen Töchter Eberhards auf Windegg zugunsten Reinprechts im Jahre 1410. Die Schenkung des Gutes „am Gaisruck" selbst ist jedenfalls erfolgt. In der Ortschaft Gaisruck nächst der Ruine Reichenstein liegt eine Ein- schicht, die nach dem Ortslexikon 1894, herausgegeben von der Zentral- kommission, den Namen „Pfarrhofgütel" trägt. Am 16. November 1473 verschrieb Christoph von Liechtenstein seiner Hausfrau Amelie, Tochter des Hans von Starhemberg, zur Widerlage ihres Heiratsgutes einen Satz auf Reich,enstein und auf den Ämtern Stampf- eck und Weitersfelden (Harrachstal). Aus dem Steyregger Urbar vom Jahre 1481 läßt sich der Umfang der Herrschaft Reicheirstein im ganzen und'großen bestimmen. Zum Liechtensteiner Amt Reichenstein gehörten Güter und Einkünfte beiderseits der Wald- aist, vom Hohensteg bei der Einmündung der Feldaist bis zur Schafflmühle südlich Gutau, eine Anzahl Rechtlehen, dann die Vogtei der Kirchen Wart- berg, Reichenstein und Weitersfeldeir. Mit der Kirche Reichensteiu ist die S e k k e r, Burgen und Schlösser. 225 29

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