Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

134. Pöttenbach (Pettenbach). Grund und Boden um Pettenbach war durch ein Jahrhundert Gegenstand eines Besitzstreites, der sich zwischen den Grafen von Lambach, dem Kloster Kremsmünster, dem Markgrafen von Österreich als Besitznachfolgcr der Lambacher Grafen und den Bischöfen von Passau in den Jahren 992 bis 1099 ab spielte. Eine Randnote im Kodex A des Klosters Kremsmünster spricht von dem Streite mit den Worten: Arnold comes usurpavit, Christian (der Bischof von Passau) eripuit et Posten ipse usurpavit Henrieus III. (der Kaiser) restituit, Udalricus episcopus iterum usurpavit, Alram (Abt von Kremsmünster) reosumpsit. Aber nicht der ganze Besitz von Pettenbach kam an das Kloster zurück. Lamprecht in seiner Matrikel, Seite 68, läßt in Pettenbach ein adeliges Geschlecht seßhaft sein, die sich nach ihrem Besitz nannte. Sein Verweis auf Oe. U. B. II 417 zum Jahre 1189 betrifft jedoch nicht einen Besitzer voir Pettenbach, sondern den Pfarrer Heinrich von Pettenbach, was sich sofort durch den Vergleich der Urkuirde, S. 417, desselben Urkundenbuches mit jener des Jahres 1188 Urkdb. II 409 ergibt, in welcher Heinricus von Pettenbach in der Reihe mit zwei Geistlichen, dem Capellanus Richer und Sigeloch genannt wird. Dagegen ist der im Jahre 1286 auftretende Heinrich voll Petembach miles (Mon. boic. XI 204) jedenfalls ein Weltlicher und seiner Bezeichnung nach zu Pettenbach gehörig anzusehen. Durch ihn ist der Laienbesitz von Pettenbach sichergestellt. Die Frage bleibt aber offen, woher das später sich als landesfürstliches Eigen zeigende Pettenbach stammt. Vom Kloster Kremsmünster gewiß nicht; denn das ist ausgeschlossen, daß die österreichischen Herzoge eill Lehen von einem Kloster genommen hätten. Die Frage löst sich! am leichtesten, wenn man auf die Lambacher Grafen als ursprüngliche Eigentümer zurückgeht, von denen das Gut dann im Erbwege an die österreichischen oder an die steirischen Markgrafen gedieh. Die zunächst erscheinenden Besitzer waren die Polheimer, die Herren auf der benachbarteil Seisenburg. Soviel geht wenigstens aus dem Inhalte zweier Urkunden heraus. Weikhard von Polham stellte im Jahre 1292 eine Erklärung aus, nach welcher der gewesene Pfarrer Chunrad von Pettenbach dem Spital am Pyhrn eine Hübe zu Pettenbach übergeben habe, und am 9. März 1299 erklärte Philipp und Heinrich von Polham, daß sie Herrn Ulrich von Truchsen ihren Eigenmann Ludwid, Sohn Ulgers, als Ersatz für den von Hertel voll Pettenbach erschlagenen Rudolf den Dorn übergeben haben. Lailge Zeit schweigen nun Quellen und Nachrichten über die Laienbesitzer von Pettenbach. Im Jahre 1431 erhielt Leonhard Meurl, der Besitzer von Leombach, vom Herzog Albrecht V. die Bewilligung, auf 207

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