Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

testantischen Sache. Ihre Besitzungen wurden mit Beschlag belegt. Pührn- stein kam durch Verleihung Kaiser Ferdinands an Leonhard von Harrach. Das Bistum machte aber von seinem Lehenrechte Gebrauch und beanspruchte Pührnstein. Dieses war aber noch unter den Jörgern belastet. Um die Herrschaft wieder an das Bistum zu bringen, mußte der Bischof die Schulden anf Pührnstein, Liebenstein und Blumau decken. Jnl Jahre 1666 wurden diese Güter an den Passauer Geheimsekretär Winkelhoser gegen eine Pfandsumme von 5722 Gulden in Pfand gegeben, im Jahre 1681 ohne Liebenstein um 3,015 Gulden an Johann Maxim Steiner von Pleinfeld. Bald darauf erhielt Pührnstein der Hofkammerat Rupert Chravogl. Bei der Säkularisation des Bistums im Jahre 1802 gelangte Pührnstein an die kaiserliche Hofkammer. Das zu Pührnstein gehörige Amtsgericht wurde nach Rohrbach verlegt. Das Schloß wurde im Jahre 1828 an den Freiherrn von Bartenstein um 10.100 Gulden verkauft. Im Jahre 1854 ist Ludvika Freun von Gudenus in der Landtafel als Besitzerin eingetragen. Im Jahre 1865 war Pührnstein ins Eigentum des Karl Christoph Müller und Franz Oschatz übergegangen. Das alte Schloß brannte im Jahre 1866 ab. Vom Jahre 1876 bis 1883 waren Karl Christian Müller und Jda Müller Eigentümer, die jedoch nur die von der Herrschaft Pührnstein abgetrennten, in den Gemeinden Altenfelden, Arnreit, Grub, Kirchberg, St. Stephan, Lembach, Niederkappel und Hörbich gelegenen Grundstücke besaßen, während die Herrschaft Pührnstein selbst Frau Jda Bollert im Jahre 1896 innehatte. Die Burg Pührnstein war eine großzügige Anlage, sie bestand aus einer Hochburg und aus einer längs der Mühl sich erstreckenden unteren Burg; zu beiden führte von der Landseite her ein gesonderter Weg. Die Haupt- und Hochburg besaß in ihrer bis über fünf Meter starken Umfassungsmauer sechs Rundtürme. Sowohl in der Hochburg als auch in der unteren Burg bestand eine Kapelle, was im Vereine mit den zwei gesonderten Zugängen darauf schließen läßt, daß Pührnstein zu Zeiten zwei verschiedenen Besitzern gehörte. Die Kapelle der unteren Bnrg bestand schon im Jahre 1448, die der oberen wurde erst im Jahre 1490 eingeweiht. Das Banmaterial zur unteren, wahrscheinlich älteren Burganlage soll oer gegenüber Neufelden gelegenen Blankenburg entnommen worden sein. Pührnstein ist Halbruine und noch heute bewohnbar. Nach einer Inschrift über dem Burgtore wurde diese durch den Bischof Firmian von Passau im Jahre 1774 neu hergestellt. . Der Gutsbereich der ehemaligen Herrschaft Pührnstein lag in den Gemeinden Pührnstein, Altenfelden, Arnreit, Grnb, Kirchberg, St. Stephan, Lembach, Niederkappel, Hörbich. 201

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