Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

der Pührnsteiner Sache neuerdings nach Passau vorgeladen. Nun griff wieder der Kaiser ein. Kaiser Friedrich untersagte am 15. September 1448 dem Bischof, seine Gerichtsbarkeit über Pührnstein außerhalb des Landes Österreich auszuüben. Nun fehlen eine Zeitlang Nachrichten über den Prozeß, der noch weiter geführt wurde. Ulrich und Hans Starhemberg teilten ihre Besitzungen; nach dem Tei- lungsvertrage vom 28. Mai 1455 wäre Pührnstein zur Hälfte an jeden gefallen. Am 7. August des Jahres 1455 wurde der Vertrag dahin geändert, daß Ulrich nebst anderen benannten Stücken, Vogteien und Gerichten Pührnstein mit dem Kirchenlehen Kirchberg erhielt, worauf sich am 11. August Hans verpflichtete, für allen Schaden, der seinem Bruder Ulrich aus dein Prozesse mit Erasmus Satelpogcn wegen Pührnstein erwachsen würde, aufzukoinnren. Der Prozeß dauerte bereits an 50 Jahre. Um das Jahr 1460 wendete sich der Pfleger von Pührnstein Erasmus Utzinger an seinen nunmehrigen Landesfürsten Erzherzog Albrecht um Bescheid, wie er sich in dem Prozesse des Satelpogen mit seinem Herrn wegen Pührnstein und Steinaperg zu verhalten habe, das der Satelpogen auf der Schranne zu Beiden angesprochen habe, und hebt hervor, daß der Bischof die Zugehörigkeit des Mühellanoes zum Bistum Passau und nicht zur Hauptmanuschaft ob der Enns ausdrücklich betont habe. Am 14. Oktober 1470 forderte Martin Satelpogen von Ulrich von Starhemberg noch einmal die Abtretung des Passauer Lehens Pührn- stcin, ein Schritt, der ohne Folgen blieb. Wir finden die Starhemberger noch weiter in der Jnhabung von Pührnstein. Im Jahre 1480 gestattete der päpstliche Nuntius für Deutschland dem Ulrich von Starhemberg, den Leib des Herrn corpus dominicum in der seit dem Jahre 1448 bestehenden und 1449 vom Weihbischof Siegmund von Passau eingeweihten Schloßkapelle aufzubewahren, worauf dann im Jahre 1490 eine zweite Kapelle im Schlosse errichtet wurde. Eine andere Tätigkeit der Starhemberger in kirchlicher Beziehung bestand darin, daß sie sofort nach der Übernahme der Tannberger Erbschaft die von Ulrich von Tannberg erbaute Kapelle zu Kirchberg zu einer Pfarre umgestalteten, deren Lehenschaft Bischof Georg von Passau am 29. April 1411 an die Beste Pührnstein übertrug. Außer dem bereits genannten Utzinger sind bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts als Pfleger auf Pührnstein bekannt: in: Jahre 1428 Georg Rüstorfer, 1433 Linhart Kaplan, 1437—1451 Erhärt Marschalich von Reichenau, 1473 Kaspar Alhartinger. Balthasar von Starhemberg, Domherr von Passau, vermachte mit letzten: Willen vom 24. Oktober 149(3 die Besten Pührnstein und Lieben- stein seinen Vettern Bartholomäus, Ludwig und Gregor. Auf die Starhemberger folgten die Jörger im Besitze. Während der Gegenreformation waren sie die leidenschaftlichsten Vorkämpfer der pro203 26*

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