sagte, in der Fehde die Klöster Banmgartenberg und Waldhausen raub- rittermüßig brandschatzte. Daß zur Zeit, als der Protestantismus sich über alle Bevölkeruugs- schichten Oberösterreichs verbreitete, die Bewegung auch iu das Kloster übergreifen werde, war vorauszusehen. Wir sind zwar in dieser Richtung wenig unterrichtet, «aber da ein aus Baumgartenberg nach dem Kloster Seusenstein als -Abt gelangter Mönch, Benedikt Khain, wegen seiner Hinneigung zum Protestantismus abgesetzt werden mußte, läßt schließen, daß auch im Kloster Baumgartenberg die lutherische Lehre Boden faßte. Das bestätigt auch der Umstand, daß wegen eingerissener Unordnung in: Kloster durch vier Jahre den Mönchen keine Abtwahl gestattet war, und als es endlich doch zu einer solchen kam, ■ der gewählte Abt.Michael das Kloster verließ und nach Böhmen flüchtete. ' Das Stift blieb nun wieder durch vier Jahre ohne Abt und wurde von einem Pater und dem Hofrichter verwaltet. Erst unter dem im Jahre 1615 gewählten Abt Kaspar erholte sich! die Abtei wieder. Dem Kloster wurden die Pfarren Münzbach, Altenburg und Pergkirchen einverleibt. Durch die von den Pfarrern jährlich zu leistenden Abgaben stiegen die Einnahmen des Stiftes. Der Nachfolger des Abtes Kaspar, -.Abt Bernhard, konnte bereits den Klosterbesitz vermehren, er erwarb von Joachim Enz- müller im Jahre 1667 das landtäfliche Gut Auhof.bei Perg, das dann nach ihn: und der im Schlößchen errichteten Bernhardskapelle den Namen Bernhardshof führte. Seinem Nachfolger Candidus, einem auch in weltlichen -Geschäften viel verwendeten Manne, verdankt die Klosterbibliothek umfangreiche Vermehrungen. Spätere Abte wirtschafteten schlecht. Im Jahre 1736 erreichten die Schulden des Klosters eine solche Höhe, daß es neuerlich zu einer Administration durch einen Mönch aus Heiligenkreuz kam; dieser brächte es durch feine Maßregeln dahin, daß der Konvent auf vier Geistliche zusammenschmolz. Wenu auch die nächsten Abtwahlen wieder auf tüchtige Männer fielen, so waren doch die Tage des Klosters gezählt. Der letzte Abt Christian wurde uoch, bevor es zur Aufhebung des Klosters kam, enthoben, das Stift im Jahre 1784 aufgelöst. Die Herrschaft Baumgartenberg kam mit einem Teil des Gebäudes an das Linzer Domkapitel; der Beruhardshof wurde an Hofbauer verkauft. Das Domkapitel veräußerte wieder seinen Besitz an den Erzherzog Maximilian d' Este, der ihn den Jesuiten schenkte. Diese verkauften Banmgartenberg. in: Jahre 1867 an die Frauen vom guten Hirten, die dort eine Erziehungsanstalt errichteten. Die ehemalige Stiftskirche besitzt heute noch interessante Baudenkmale, darunter ein schönes romanisches Portal. Ein Denkmal des Stifters wurde, wie Pfarrer Mayr von Hagenberg mitteilt, in altem.Bauschutt gefunden und iu einem Hause zu Frühsdorf eingemauert. 191
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