125. Partz (Parz). Wie Hoheneck in seiner Genealogie der österreichischen Stände II 784 berichtet, war Gundaker Lerböller im Jahre 1357 Besitzer von Parz. Die Lerböller (Lehrweller, Lerwiller und ähnlich) führten ihren Namen von der Ortschaft Lehrbüchel bei Roitham; sie werden mit Wernhard im Jahre 1220 zürn erstenmal genannt. Ihr Sitz Parz war freies Eigen. Am 8. Februar 1379 erklärte Gösch! der Lerbüler, daß er die Beste Porcz, „dy vormalen unser freies aygen ist gewesen", von Herzog Albrecht zu Lehen genommen habe; die Lehenauftragung erfolgte nach dem Eintrag im Lehenbuche Herzog Albrechts III. im Jahre 1378. Wer die Geschichte der Burgen und Besten im Attergan und Hausruck verfolgt, wird den Eindruck gewinnen, daß die Habsburger es sich sehr angelegen sein ließen, durch Erwerbungen von Besten und Dienstbarkeiten die Macht der Schaunburger langsam einzukreisen. Auch Parz ivar ein Glied dieser Kette. Im Jahre 1393 vermachte Leutold der Lerböller die Beste Parz dem Hans Jörger. Es scheint aber, daß Hans der Jörgerdie Erbschaft entweder nicht antrat oder sie bald an Hans Oberhaimer übergab, denn schon im Jahre 1400 war Hans Oberhaimer Inhaber des österreichischen Lehens Parz. Wolfgang Oberhaimer war es, der die Schloßkapelle St. Anna erbaute. Nach dem Lehenbuche König Laßlas gehörten zum Sitze Parz des Koloman Oberhaimer auch der Sitz Gröbming, dann Güter zu Aw und Hamring (Grieskirchen), Etzleinstorf, Tantzhof, Hubnrül, Kerinhuo, Frey- ling, Kersperg (Picht), Oberhaim, Öd, Altenhofen, Furkalben (Gaspolts- hofen), Walgering (Offenhausen), Stasi (Pennewang), Zaimhof (Kirchdorf). Als Besitzer von Parz wird vor das Jahr 1515 ein Hans Pirchinger genannt; dieser war es vermutlich, der Parz an den Herrn des nahegelegenen Tegerubach, Siegmund Ludwig von Polham, verkaufte. Dieser ließ seinen alten Sitz Tegernbach, dessen Name zum mindesten bis ins 8. Jahrhundert zurückgeht, abbrechen und baute, wie eine Inschrift im Schlosse berichtet, Schloß Parz auf. Nach dem im Jahre 1644 erfolgten Tode des Gundaker von Polham kam unter seinem Sohne Reichart die Herrschaft Parz in Krida. Parz gelangte an die Freifrau Camilla von Enkevoerth- Berdenberg und wurde von ihr im Jahre 1651 an David Ungnad (von Weissenwolf) verkauft, in dessen Familie der Besitz von Parz bis heute ohne Unterbrechung verblieben ist. Schloß Parz besteht heute noch wie zu Wischers Zeiten aus einem Land- und einem Wasserschloß. Die Grundstücke der Herrschaft liegen zerstreut in den Katastralaemeinden Parz, Atschenbach, Forsthof, Pfleg, Polham, Schlüsselburg, Wernberg, Oedt. 192
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