Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Jedenfalls müßten bei dieser Annahme später Veränderungen in den Eigentumsverhältnissen bei Ottsdorf eingetreten sein, denn im Jahre 1400 erscheint — im Gegensatz zu der vorher oben aufgeworfenen Annahme — das Gut Oczstorf als landesfürstliches Lehen der Elspet Heustadlerin, über- ging dann mit anderen Besitzungen an Hans Pucher. Seine Tochter Dorothea Puchnerin zu Ottsdorf erbaute und bestiftete innerhalb der Jahre 1451 und 1460 eine Kapelle im Vorhofe von Ottsdorf, die auf dem Stiche Vischers diesseits des das Schloß umgebenden Wassergrabens sich befindet. Der Kaplan der Kapelle, Linhart Panholzer, verzichtete im Jahre 1463 auf die Robot, die zwei Güter zu Sommersberg, Pfarre Weißkirchen, zur Kapelle zu leisten hatten, die Dorothea Hansen, des Pnchers Tochter, zu Ottsdorf gestiftet hatte. Während der Sitz Ottsdorf als österreichisches Lehen im Jahre 1400 erscheint, spricht das Lehenregister des Grafen Johann von Schaunburg um das Jahr 1430 die „Freiung zu Oczdorf zwischen dem Talbach und dem Tutepach" (Dietacher Bach) als Schaunburger Besitz an und sagt, daß Dorothea Seuseneckerin (die Tochter des Hans Puchner) die „Freiung" ihren: Manne Ulrich (Seusenecker) vermacht habe. Die Verleihung der Schaunburger Freiung von Ottsdorf an die Puchnerin erklärt sich dadurch, daß Hans der Puchner, ihr Vater, Richter in der den Grafen von Schaunburg gehörigen Stadt Eferding war. In der dortigen Spitalkirche steht sein Epitaph mit der Nachricht, daß er dort im Jahre 1423 begraben wurde. .Im Jahre 1448 ioar Walter von Seuseneck Inhaber von Ottsdorf und der ^„Freiung". Die nächstbekannten Besitzer waren Virgil Freytag zu Waldbach, seine Frau Apollonia Kastnerin und deren Geschwister, die das Gut im Jahre 1473 an Raimund Kastner verkauften. Die Familie Kastner behielt Ottsdorf bis zum Jahre 1526. Auf Kastner folgte Laßla Präger und seine Hausfrau Anna, deren Sohn Laßla im Jahre 1545 das Gut an Veit von Aelking verkaufte. Von diesem erwarb es zehn Jahre später Nikolaus Kolnpöck. Durch Ursula Kolnpöckhin von Salaberg kam Ottsdorf im Jahre 1615 an ihren Mann Wolfgang Grienthaler. Aus der Grienthalerschen Berlassenschaft überging Ottsdorf mit Dietach im Jahre 1764 an den Grafen Karl Fieger von.Hirschberg und an Gottlieb Grafen Clam. Seit der Grienthalerschen Berlassenschaft hat Ottsdorf bis heute die gleichen Besitzer wie Dietach. Das Schloß Ottsdorf war schon im Jahre 1696 nnr teilweise bewohnt und brannte im Jahre 1799 vollständig ab. 190

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