Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

117. Neyhaus (Neuhaus). Grund und Boden, auf dem das Schloß Neuhaus steht, war einst wie der ganze Landstrich, der das linke Ufer der großen Mühl begleitet, Eigen der Blankenberger, die auf der Blankenburg, gegenüber von Neufelden, hausten. Der Besitz wurde dann dem Bischof Chunrad von Passau als Lehen aufgetragen. Bischof Weikhard von Passau erlaubte im Jahre 1282 dem Wernhard vou Schaunburg, an der Mündung der großen Mühl eine Beste zu erbauen. Sie erhielt entsprechend dem Namen einer anderen bischöflichen Burg Oberhaus bei Passau den Namen Neuhaus. Sie blieb bis auf weiteres Lehen der Schaunburger. Als Herzog Friedrich der Schöne von Österreich in hartem Kampf um die deutsche Krone mit Ludwig von Bayern lag, warb er Bundesgenossen. Heinrich von Schaunburg verpflichtete sich im Jahre 1319, den Herzogen Friedrich und Leopold 20 Helme und 10 Schützen zu stellen und ihnen auch mit den Besten Schaunburg, Neuhaus, Kammer, Wasen und Fraukenburg dienstbar zu sein. Daß er dieses Versprechen nicht ohne Gegenleistung tat, dürfen wir als sicher annehmen. Bei den politischen Stellungen der da- inaligen Fürsten und Herren spielten Gefühle keine Rolle. Für die wechselnden politischen Stellungen jener Zeit, die sich stets den augenblicklich zu erwartenden Vorteilen anpaßten, ist auch das Verhalten der Herren vou Schaunburg und der österreichischen Herzoge beispielgebend. Zwanzig Jahre nach jenem Vertrage des Grafen Heinrich von Schaunburg mit den österreichischen Herzogen, der gegen Ludwig vou Bayern gerichtet war, schloß Herzog Albrecht mit Ludwig von Bayern einen Vertrag wegen Aufteilung der Länder des niederbayrischen Herzogs Heinrich. Die Grafen Rudolph und Friedrich von Schaunburg traten auf die Gegenseite und stellten dem Herzog Heinrich die Besten Neuhaus und Julbach und 24 Helme zur Verfügung. Die Grafen von Schaunburg hatten „zu dem Newnhaws auf der Tuenaw" unberechtigt eine Maut errichtet; als während des Krieges des Herzogs Albrecht mit dem Grafen Heinrich von Schaunburg das Kriegsglück sich zu Ungunsten der Schaunburger zu wenden begann, auch die verbündeten Rosenberger abgefallen waren, hielt die noch unbezwungene Beste Neuhaus treu zu Heinrich. Heinrich der Polcz, Mauter auf dem Neuhaus, verpflichtete sich am 25. November 1382, mit Leib und Gut bei seinem Herrn, dem Grafen von Schaunburg, zu bleiben. Während des ersten Abschnittes der Fehde mit dem Herzog Albrecht hatte,Graf Heinrich den Verkehr auf der oberen Donau durch seine Beste Neuhaus unterbrochen, und nur den Bürgern von Regensburg und Cöln den Verkehr bei gleichzeitiger 181

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