Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

106. Marpach (Marbach). Um das Jahr 1275 wird im Ottokarischen Urbar über die landesfürst- lichen Einkünfte von Höfen gesprochen, die vor dem castrum Marpach gelegen waren. Aber schon früher werden uns die ersten Besitzer genannt. Als im Jahre 1145 der Pfarrer Walther von Sierning seinen im Machlande gelegenen Besitz durch die Hand des Adelram von Perg dem Kloster Garsten schenkte, berief er als Zeugen der Handlung den hochfreien Dietmar von Aist und neben ihm auch einen Eberhardus de Marbach. Dietmar von Aist, der Minnesänger, ist als Besitzer, Eberhard von Marbach als sein Lehenträger zu betrachteu. Dietmar, dessen Güter sich zwischen Marbach und der Gusen, südwärts von Altaist, gegen die Donau erstreckten, ist als der Eigenbesitzer von Marbach anzusehen, weil er (vor 1170) in der Lage war, dem Kloster Baumgartenberg die Kirche zu Marbach mit zwei Höfen zur Nutznießung zu widmen, was er in Betreff der Kirche nur tun konnte, wenn diese seine Eigenkirche und er der Eigentümer von Grunv und Boden war, auf dem sie erbaut wurde. Nach dem Jahre 1170 erscheint ein Ulrich von Marbach in Urkunden zugleich mit Friedrich von Perg und später in solchen neben dem Grafen Ulrich von Klam, aber immer an hervorragender Stelle. Mit dem Jahre 1227 verschwindet sein Name, der auch zwischen den Jahren 1213 und 1223 fehlt. Ulrich von Marbach mag damals (1217) mit dem Grafen Ulrich von Klam-Velburg ins Heilige Land gezogen sein, aus dem wohl er, aber nicht sein Lehensherr Ulrich zurückkehrte, denn dieser starb „enhalb des iners". Ulrich, der grave von Clani, hatte, bevor er sich! nach dem gelobten Lande aufmachte, all seine Eigen dem Herzog Leopold gedingt, dadurch karn auch die Beste Marbach an die Landesfürsten. Ziemlich spät erst erfahren wir, wem die Herzoge mit Marbach belehnten. Die erste Nachricht darüber betrifft das Jahr 1382. Ulrich der Lichtenegger verkaufte damals die Beste Marbach, d. h. sein Lehenrecht darauf, an Ott den Feuchter. Bald darnach waren die Wallseer rm Besitz. Herzog Albrecht erlaubte im Jahre 1398 dem Heinrich von Wallsee, die Beste Marbach samt dem Kirchenlehen weiter zu verleihen. Dieser Erlaubnis folgend, verlieh auch Rudolf von Wallsee das Haus Marbach mit dem Kirchenlehen dem Sieghart Panhalm, aus der zur Ritterschaft oer Stadt Steyr angehörenden Familie der Panhalme. Niklas Panhalm verkaufte im Jahre 1440 den Besitz an seinen Vetter Klemens. Zu seiner Zeit wurde die von den Hussiten zerstörte Kapelle hergestellt und eingeweiht. 165

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