Aus einer Reichsabtei wurde Mondsee ein bischöfliches Kloster und verlor die freie Abtwahl. Die Bischöfe ernannten die Äbte. Als durch die Einfälle und Verwüstungen während der Ungarneinfälle die Güter des Klosters gelitten hatten, die Einkünfte während dieser Zeit ausblieben, half Herzog Berthold dem Kloster, obwohl es kein herzogliches mehr war, aus der Not. Während des zu Ende gehenden 10. Jahrhunderts hielt sich Bischof Wolfgang von Regensburg, wie eine Legende erzählt, als Einsiedler mehrere Jahre in einer Zelle am Abersee auf. Diese Legende führte zur Entstehung des Ortes Abersee als vielbesuchter Wallfahrtsort und verschaffte oiesem und dem See den Namen des Heiligen. Archivdirektor Dr. Zibermayr hat im Musealbericht 1924 den geschichtlichen Inhalt der Legende auf die aus politischen Ursachen erfolgte Flucht des Bischofs aus Regensburg und auf die Besitzverhältnisse zwischen Konvent und dem Bistum zurückgeführt. Unter dem Abte Chunrad erhielt das Kloster wieder die freie Abtwahl, blieb aber im Lehenverhältnisse zum Bistum Regensburg. Abt Chunrad wurde (1145) bei Rückkehr von Oberwang von den Pfullingern, die dort seßhaft waren, gefangen und so mißhandelt, daß er starb. Er wurde später heilig gesprochen. Eine Zeit geistigen Emporblühens erreichte Mondsee unter den Äbten Simon Reuchlin und Benedikt Eck aus Biburg in den Jahren 1420—1499. In Mondsee wirkten Mönche als Abschreiber alter Werke und als Verfasser neuer. Abt Benedikt bestellte bei Meister Pacher aus Bruneck jenen Altar für St. Wolfgang, der, ein Meisterwerk mittelalterlicher Bildhauerkunst, heute die Bewunderung aller Besucher erregt. Dr. Zibermayr hat in feiner bereits erwähnten Arbeit gezeigt, wie auf dem Wege, den die Wallfahrten nach St. Wolfgang nahmen, ein zweites Kunstwerk der Holzbildnerei in Oberösterreich, der St. Wolfgang-Altar in Kesermarkt, entstand. Unter dem Abte Benedikt fand auch eine bedeutende Vergrößerung der Stiftskirche selbst und die Gründung eines Spitals im Orte Mondsee statt. Bis zum Jahre 1506 war Mondsee mit der (schon im Jahre 1242 durch die Schaunburger zerstörten Beste Wildeneck) ein Bestandteil des Herzogtums Bayern. Kaiser Maximilian erhielt infolge seiner Teilnahme beim Ausgleich des Landshuter Erbfolgestreites die Herrschaft Wildeneck. Mondsee wurde dadurch österreichisch. Um diese Zeit entstand im Mondseer Kloster eine lateinische Schule. Durch die Reformation wurde Moudsee anfänglich! nicht so betroffen wie z. B. Garsten und Engelszell. Doch büßte es später ebenso an Zahl der Klosterbrüder, wie an deren geistigen und Charakter-Eigenschaften ein, so daß die meisten Äbte dieser Zeit aus fremden Stiften „postuliert" werden mußten. Im Jahre 1592 gab es im Kloster nur fünf Konventualen. 163 21*
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2