Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

In Linz endete auch Kaiser Friedrich sein vielbewegtes Leben. Wenn man als Grundlage sür die Bedeutung der Stadt in sinauzieller Beziehung die Schatzsteuer des Jahres 1378 annimmt, so stellt sich heraus, daß an dem Gesamtertrag von 32.000 Gulden die Wallseer und Liechtensteiner mit je 1000 Gulden, die Stadt Steyr mit 1800, Linz und Wels mit 1200, Enns mit 800, Gmunden mit 500, Vöcklabruck mit 200 Gulden beteiligt waren. Unter Kaiser Maximilian erhielten die Bürger die Bewilligung zum Bau einer Brücke über die Donau, was einen Teil des Euuser Handels über Linz führte. Die alte Brücke war Eigentum der Stadt. Verstaatlicht wurde sie erst im Jahre 1775. ' Durch die Reformen Kaiser Maximilians wurde Linz eine Zeit hindurch Mittelpunkt der Verwaltung der inuerösterreichischen Länder und durch die Errichtung des Vizedomamtes Sitz der landesfürstlichen Finanzverwaltung. Kaiser Matthias nahm hier seine Residenz. Einen großen Schlag erlitt die Stadt durch den Brand des Jahres 1542, der mehr als zwei Drittel der Häuser einäscherte. Schon frühzeitig bestand eine lateinische Schule, ihr folgte im Jahre 1566 die der „hohen Landschaftsschule". Als der Protestantismus in Linz Eingang fand und sich der größte Teil der Bürger dem neuen Glauben zuwandte, gehörte.die Landschaftsschule der protestantischen Richtung an. Erst ini Jahre 1624 wurde sie wieder katholisch. Unter den Lehrern an ihr glänzt unvergänglich der Name des großen Astronomen Kepler. Die Schule wurde im Jahre 1636 aufgelassen. In der Gegenreformation wanderten viele Bürger aus. In: Jahre 1626 kam es zur schweren, aber erfolglosen Belagerung durch die Bauern. Nach dem Niederwerfen des Aufstandes war Linz der Hinrichtungsort gefangener aufständischer Führer. Das Land mußte seine Privilegien ausliefern. Die Stadt verlor die freie Bürgermeisterwahl und erhielt sie erst im Jahre 1848 wieder. Während der Reformation war die Autorität der Landesfürsten gegenüber den aufständischen Ständen gesunken, deren Befehle kamen wenig zur Geltung. Dieses Nachlassen erstreckte sich auf die eiuengenden Befehle, welche den Straßenzwaug betrafen. Dadurch schlug der Handel wieder die natürlichen Wege ein. Freistadt verlor an Bedeutung. Die Linz-er Märkte erhielten den Charakter der modernen Messen, besucht wurden sie von Händlern und Kaufleuten von weit und breit. Im 17. Jahrhundert, unter Kaiser Matthias, entstand das Kapuzinerkloster, die Jesuiten erbauten die Jgnatiuskirche, dann folgte der Bau der Karmeliter- und Ursulinenkirche, der Kirche in der Harrachstraße, durch den Deutschen Ritterorden. Im Jahre 1709 geschah die Gründung des „Nor- dico". Hier sollten Missionäre zur Katholisierung nordischer Länder ausgebildet werden. S e k k e r, Burgen und Schlösser. 153 20

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