Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Das Jahr 1362 brächte der Stadt das Meilenrecht, welches das Errichten von Wirtshäusern innerhalb der Bannmeile verbot und auch das Pfändungsrecht über auswärtige „Gäste". Wenn auch Linz erst im Jahre 1382 durch Herzog Albrecht die Bewilligung zur Abhaltung eines Jahrmarktes erhielt, des Bartholomäusmarktes, so setzt schon das im Jahre 1362 verliehene Pfändungsrecht den Bestand eines älteren Jahrmarktes, des Ostermarktes, voraus, für welchen ein später erlassenes Privileg nicht vorhanden ist. Schon zur Zeit Herzog Rudolfs IV. begann der Handelsstreit zwischen Linz und Freistadt, der durch Jahrhunderte dauerte. Die Grundlage für den Streit bildete das Bestreben von Freistadt, gestützt anf ein Privileg Kaiser Rudolfs, den gesamten Handel im Mühlviertel und nach Böhmen an sich zu reißen. Linz war der Mittelpunkt des Salzhandels, vornehmlich für das „höllische" Salz, das sowohl auf dem Landwege als auch über die Donau aus Hallein und Reichenhall an die Bürger gelangte, die den ganzen Betrieb in der Hand hatten. Auf der Burg Linz waren die Wallseer mit Eberhard spätestens seit dem Jahre 1320 ansässig. Von Linz übten die Wallseer mit wenig Unterbrechungen das oberste Landrichteramt und zumeist auch die Hauptmannschaft aus. Bei der Länderteilung zwischen den Herzogen Albrecht und Leopold wurde Linz geradezu als jeuer Ort bestimmt, an dem die Hauptmannschaft hingehört. In den Wirren nach dem Tode Albrechts V. trat die Stadt in starke Gegnerschaft mit Kaiser Friedrich. Bei der Teilung zwischen dem Kaiser und seinem Bruder Albrecht VI. kam Oberösterreich au diesen. Linz wurde dadurch, weil der Herzog seinen Sitz in Linz nahm, tatsächlich zur Landeshauptstadt. In Linz errichtete Herzog Albrecht eine Münzstätte. Seit der Regiermngsübernahme dnrch Kaiser Friedrich wurden die Landtage, die bereits aus den „vier Parteyen" bestanden, regelmäßig nach Linz einberufen. Versammlungsort war die große „Türnitz" im Schlosse. Als der Kaiser durch die Ungarn aus Wien vertrieben, Graz ebenfalls in den Händen der Ungarn war, verlieh er im Jahre 1490 der Stadt den Rang einer Hauptstadt, erlaubte deu Gebrauch von rotem Wachs bei Siegeln und bewilligte die Wahl eines Bürgermeisters. Durch diese drei Verleihungen nahm die Stadt die erste Stelle unter den oberösterreichischen Städten ein, wenn auch Linz damals den Namen einer Landeshauptstadt nicht gebrauchte und führte. Die drohenden Ungarngefahren, die Einfälle der böhmischen Adeligen ins Mühlviertel, die fühlbare Nähe der aufständischen Liechtensteiner erforderten eine Verstärkung der Befestigung der Stadt und des Schlosses. Zum Bau der Stadt, das ist zu den Befestigungsarbeiten, aber nicht zur Verschönerung, gab der Kaiser das Geld her. 152

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