deutet hier nicht Königreich, sondern Reich überhaupt, auch das .Herzogtum Bayern wird schon im ältesten Volksrecht regnum genannt. Im Jahre 1157 finden wir Berthold mit seinem Blutsverwandten Warmund von Snlzbach im Gefolge des Herzogs Heinrich, von Bayern und in demselben Verhältnisse mit anderen bayrischen Ministerialen im Jahre 1174. Da nun das geschenkte Sulzbach als jenes Sulzöach sich herausstellt, das im Jahre 1278 zum Ranshofner Amte Rohr gehörte und bei Adlwang am Sulzbache zu suchen ist, so ist der schenkende Berthold von Lewenstein kein anderer als der Inhaber der Burg Leonstein, und wenn er sich ministerialis regni nennt, so muß man Leonstein als freies Eigen des Leonsteiner oder als Eigentum der Welsen ansehen. Für die letztere Annahme spricht nun, daß das benachbarte Grünburg uoch im Jahre 1371 vom Herzog von Bayern lehenrührig war, daß auch die Rohrer, welche den Namen ihres bayrischen Stammsitzes Rohr auf Schloß und Ort Rohr bei Kremsmünster übertrugen, sich gleichfalls als ministeriales regni bekannten, daß im Jahre 1125 in Hall W,elfisches Gut an das Kloster Kremsmünster geschenkt wurde und noch im Jahre 1212 in Herzogenhalle, wie Hall genannt wurde, Herzog Ludwig von Bayern Amtleute besaß, endlich weil auch die Weissenberger und die von Jpf auf einem Gerichtstage Ludwig des Kehlheimer erschienen, stellt sich heraus, daß iu Oberösterreich noch im 12. Jahrhundert zusammenhängender Besitz der Welsen vorhanden' war, der sich! von Leonstein über Grünburg, Adlwang, Hall, Rohr, Achleiten und über Weissenberg hinaus sich erstreckte. Zwischen dem letzten Erscheinen der Leonsteiner und dem Auftreten der nächstbekannten Besitzer von Leonstein vergeht eine geraume Zeit, die wir mit keiner Nachricht ausfüllen können. Die nächstgenannten Inhaber von Leonstein waren Ott, Heinrich! und Ludweich von Ror auf Leonstein um das Jahr 1320; damals hatten sie sich bereits ihres Stammsitzes Rohr bei Kremsmünster entäußert, der an die Landesfürsten gelangt war. Nach dem Tode Christians von Rohr, der mit seinem Bruder Ottokar Lcoustein innehatte, kam die Burg zur Hälfte an seine fünf Söhne Wilhelm, Matthäus, Andreas, Christian und Albrecht, zum andern Teil an Wolfgang, Sohn Ottokars. Die Rohrer von Leonstein waren gewalttätige, raub- und fehdelustige Ritter, die sich auch nicht scheuten, sogar Abgesandte des Erzbischofs von Salzburg, die mit Geleitbriefen durch ihr Gebiet zu Herzog Albrecht reisten, gefangenzusetzen und Lösegeld für sie zu begehren. Das konnte sich Herzog Albrecht nicht bieten lassen; ein Heer tvurde entsendet, die Burg auf dem Heuberg zu brechen. Nach mehr als vierteljähriger Belagerung fiel die Burg. Wilhelm der Rohrer wurde flüchtig, blieb aber noch loeiter in der Fehde mit dem Herzog. Wolfgang, dein an den Raubtaten keine Verschuldung traf, verkaufte im Jahre 1302 seinen Anteil an Leonstein, dann 144
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