76. Helfenberg. Über Helfenberg führte ein im Mittelalter viel begangener Weg ans dem Tal der Mühl nach Hohenfurt in Böhmen. Dieser Weg bildete auch die Grenze des Hohenfurter Besitzes. Wenn nun in einer Urkunde des Jahres 1224 des Klosters Hohenfurt eiu Wirint de Helfenberch genannt wird, so kann gegen dessen Herkunft aus unserem Helfenberg kein Zweifel obwalten. Einige Jahre später treffen wir im Jahre 1269 auf einen Wulfing von Helfenberg als Zeugen in Urkunden des Klosters Schlägt. In welchem Verhältnis die Genannten zu den Nachfolgern im Besitze von Helfenberg, den Bibern, standen, ist nicht bekannt; da aber die beiden Namen Wirint und Wulfing unter den Leituamen der Biber nicht vertreten sind, werden die beiden wohl auch nicht zu der Sippe der Biber gehört haben, wenn auch Arnold der Biber von Helfenberg bereits im Jahre 1277 erscheint. Ebenso unbekannt Ist, wann und auf welche Weise die Neundlinger Helfenberg erwarben. Im Jahre 1446 teilten sich die Kinder des Wilhelm Neundlinger in dessen Verlassenschaft, die beiden Schlösser Helfenberg und Rottenegg. Helfenberg fiel an Erasmus Greissenecker. Balthasar Neundlinger, der Rottenegg bekam, stiftete noch im Jahre 1491 einen Jahrtag in der Erhardskirche zu Helfenberg. Seine Witwe Agnes Greissenecker, die Rottenegg und Helfenberg erbte, war kinderlos und vermachte ihren Besitz ihrem Bruder Peter und ihren Neffen mit der Bedingung, daß diese Güter nach Abgehen des Mannesstammes der Greissenecker an die Nach-- kommen ihrer Schwester Margarete Künast zu übergeheu haben. Im Testa- ment wird Helfenberg als freies Eigen bezeichnet. Ein Erbschaftsstreit, der aus diesem Vermächtnis entstand, fiel im Jahre 1575 zu Gunsten der Familie Künast aus. Christoph Künast wurde mit kaiserlicher Entscheidung im Jahre 1586 als Erbe anerkannt. Er verkaufte Helfenberg an Christoph Artstetter von Wartberg. Von der Familie der Artstetter und ihrer Erben kam Helfenberg noch vor dem Jahre 1595 an die Oeder. Hans Christoph Oeder baute das Schloß im Jahre 1607 neu auf. Durch Sabine von Oedt kam Helfenberg im Jahre 1655 an Siegmund Schifer, der das Gut bald darauf an Friedrich Mark von Gneissenan verkaufte. Nach dessen Tode überging der Besitz im Jahre 1702 an die Grafen von Seeau. Johann Ehrenreich von Seeau errichtete aus den Herrschaften Helfenberg und Piberstein ein Fideikommiß, das im Jahre 1885 ausgehoben wurde. Nach dem Tode Ottos, des letzten Grafen von Seeau, verkauften 1893 die Töchter Maria Anna Baronin Rühling und Karoline Gräfin Seeau die Güter an Olympia, Tochter des Fürsten von Sarsina, Gemahlin des Grafen Nikolaus Revertera. 123 18«
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