58. Statt Grein. Wir können die Geschichte des Ortes nicht über die Mitte des 12. Jahrhunderts verfolgen, obwohl Grein eine sehr alte Siedelnng gewesen sein muß. Dafür spricht in erster Linie sein Name, der jedenfalls nicht einer deutschen Ortsbezeichnung entstammt. Wir haben zur Erklärung die Wahl, auf eine südslawische Wurzel zurückzugehen oder eine noch ältere keltische in Anspruch zu nehmen. Heute gleichlautende Orte gibt es im ehemals wendischen Teile der Steiermark (Grein, Greinbach n. a.) und in Tirol bei Glurns, Hall und Bruneck. Unser Grein heißt übrigens in den ältesten Urkunden Grine und Griene. So wird der Ort im Jahre 1147 genannt, als Bischof Reginbert von Passau dem von Otto von Machland gegründeten Kloster Waldhausen die Kirche zu Grine (St. Ägidius) schenkte/ Eine Kirche setzt aber, wenn auch Ausnahmen Vorkommen, den Bestand eines noch älteren Ortes voraus. Auch die Lage von Grein, knapp vor den gefürchteten Stromhindernissen, dem Strudel und Wirbel, macht es wahrscheinlich, daß die Schiffe, welche handeltreibend schon in vorgeschichtlicher Zeit (Bronzefunde in der Donau bei Grein sprechen dafür) die Donau befuhreu, sowohl vor wie nach Üöer- winden des Hindernisses hier haltmachten. Das mußte zu einer ständigen Bewohnung führen. Die zeitlich nächste Urkunde über Grein aus dem Jahre 1215 läßt bereits den Bestand einer Gemeindeverfassnng erkennen. Im Hause des Richters von Grein wurde damals ein Streit zwischen dem Kloster Waldhausen und der Propstei Ardagger durch einen Schiedsspruch geschlichtet, an dem sich auch vier Greiner Bürger (burgenses) beteiligten. Von einem ist auch der Name Marquard Chazze überliefert. Grein war Eigengut der Landesfürsten. Aus dem Besitze der Herren von Machland war es an die Babenberger gelangt. In Grein bestand schon in den Jahren 1220—1240 ein Verwaltnngsamt, zu dem außer Grein noch 37 Lehen gehörten. Schon damals und nicht erst im Jahre 1379, wie Lamprecht angibt, wird Grein Markt (forum) genannt (Dopsch. Öftere. Urbare I 49). Am 22. Oktober 1228 hielt sich Herzog Leopold in Grein auf und stellte hier eine Urkunde aus, mit welcher er den Bürgern von Ottensheim solche Rechte in Maut und Zoll verlieh, wie die Bürger von Enns nnd Linz genossen. Damals war Grein noch unter eigener Verwaltung durch landesfürstliche Amtsleute. Unter den Habsburgern begann aber die Verpfändung. Herzog Friedrich der Schöne, der viel Geld brauchte, hatte Grein an Osanne Piberin und ihre Enkelin Plaucze verpfändet. Alber von Vvlkens- dorf löste Grein durch Bezahlung der Schuld von 390 k7 aus und lieh dem 100
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