Stand und Ständeordnung im Weltbild des Mittelalters

- 2 - Gemeinsam mit Fritz Tillmann gab Schwer in den Jahren 1924-31 die Bonner Zeitschrift für Theologie und Seelsorge heraus. Darin veröffentlichte er eine Anzahl religionssoziologischer Auf– sätze, von denen die wichtigsten hier genannt seien: Die alte Pfarrei in der neuen Stadt (1924), Wandlungen der Dorfkultur und Dorf– religion (1926), Die kirchliche Entfremdung des neuzeitlichen Bürgertums (1930), Möglichkeiten und Grenzen moderner Seel– sorge (1931). Hatte gegenüber der„ Katholischen Gesellschaftslehre" Schwers ein Kritiker (Josef Pieper) eingewandt, hier verschwimme entgegen der methodischen Absicht des Verfassers doch zuweilen das Pro– gramm christlichen Verhaltens mit der Darstellung wirklichen Geschehens, so besteht ein Vorzug der genannten Aufsätze gerade in der sorgsamen und scharfsichtigen soziologischen Wirklichkeits– erfassung. Diese Sehweise bewährte sich auch in der letzten Ver– öffentlichung Schwers, in seinem Beitrag zu der von Steinbüchel und Münker herausgegebenen Festschrift für Fritz Tillmann „Aus Theologie und Philosophie" (Düsseldorf 1950). Darin veröffentlichte Schwer unter dem Titel „Die Schenkung an die Kirche in den Pseudokapitularien des Benediktus Levita" einen kleinen Teil einer umfassend geplanten Untersuchung, die Gestalt und Sinngehalt der dem germanischen Lehenswesen nachgebildeten frühmittel– alterlichen Schenkungen insbesondere von Ländereien und Ge– bäuden an die Kirche aufzeigen und dadurch deutlich machen sollte, wie sehr damals das kirchliche Leben bestimmt war durch die vorgefundenen sozialen Kräfte und Gestaltungen. Tausende von Notizen und Auszügen in Schwers Nachlaß lassen erkennen, daß er zu dieser Darstellung schon eine umfangreiche und gründ– liche Vorarbeit getan hatte, als ihm Krankheit und Todesschwäche die Feder aus der Hand nahmen. Bei zurückblickenden Gesprächen über seine wissenschaftliche Tätigkeit bezeichnete Schwer noch kurz vor seinem Tode die vorliegende Schrift als die Arbeit, die ihm am besten gelungen sei. Sie erschien in 1. Auflage 1934. Zugrunde liegt ihr ein Vortrag, den Schwer auf der 46. Generalversammlung der Görres-Gesellschaft im Herbst 1932 zu Paderborn gehalten hat. Mehrere fachkundige Kritiker, insbesondere Theodor Brauer, Paul Jostock, Franz Müller und Franz Josef Schöningh haben diese Arbeit Schwers zustimmend besprochen. Theodor Steinbi.ichel hat in seinem Buche „Christliches Mittelalter" (Leipzig 1935) sich mehrmals auf die hier niedergelegten

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