Franz Xaver Schweickhardt

96 gänzlichem Mangel an alten Urkunden im hiesigen Archive, kann nur das angeführt werden, was ein schon lang verstorbe¬ ner hiesiger Pfarrer in einer kleinen Schrift über diese Kirche sagt: =Das Kirchengebäude ist sehr alt und fest, der Glocken¬ thurm in länglichtem, oben zusammenlaufenden Viereck auf¬ geführt, und das Ganze überhaupt so geformt, wie Einige sagen, daß die Gotteshäuser zu Zeiten Kaiser Carlé des Großen alle so ausgesehen haben sollen. Die ursprünglich nicht große Kirche ist, wie der Augenschein zeigt, in der Folge rückwärts verlängert worden.—— An einer andern Stelle heißt es: „Ihre Entstehung (der Pfarre) verliert sich in das graueste Alterthum. Sie wurde glaublich von dem einstigen Markgrafen Steiermarks errichtet und ausgestattet; denn schon im Jahre 1082 vertauschte sie Ottokar II. Markgraf in der Steiermark, an Altmann Bischof von Passau für die nächst Stadt Steyer gelegene Pfarre Garsten.“ Wer sie, und in welchem Jahre gebaut har, ist ganz unbekannt. Das Gewölbe dieses altberühmten Gotteshauses ruht auf sechs Säulen; der ältere Theil derselben ist im gorhischen Style, der später hinzugekommene, bei der Erweiterung, ist im neuern Style erbaut. Es ist dem heiligen Bischof Mar¬ tinus zu Ehren geweiht, und liegt im Pfarrdorfe von eini¬ gen Häusern umgeben, auf einem Berge, und hat von Außen das gewöhnliche Ansehen der alten Landkirchen. Zwei kleine, wahrscheinlich später daran gebaute, mit der Kirche durch Eingänge verbundene Capellen, da sie außer den Haupt¬ mauern des Schiffes liegen, sind auch von Außen leicht be¬ merkbar. — Nebst dem Hochaltar hat sie drei Seitenal¬ täre; der rechter Hand, vom Chore aus angesehen, ist der heiligen Katharina; der gegenüberstehende der heiligen Magdalena geweiht; der dritte steht in der sogenannten Armen=Seelen=Capelle, dessen Altarblatt die Abnehmung Christi vom Kreuz vorstellt. Alle diese Altäre sind ganz von

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