Franz Xaver Schweickhardt

83 eine vortreffliche Viebzucht mit Anwendung der Stallfutte¬ rung, wobei ein Handel getrieben wird. Der Ort liegt durchaus flach und niedrig an der Ens, wobei die nachbarlichen Ortschaften Hambuch, Unter=Burg und Haidershofen sind. — Klima und Wasser sind gut, die Gegend aber ist nicht sehr angenehm. — Die Jagd ist ein Ei¬ genthum der Herrschaft Dorf an der Ens; und liefert Rehe, Hasen, Füchse, Rebhühner und Wildenten. Hier befindet sich das uralte herrschaftliche Schloß, jedoch ohne besonderer Merkwürdigkeit, mit einer Hausca¬ pelle, deren erste Meßlicenz im Jahre 1695 vom Bischofe Johann Philipp Grafen von Lamberg zu Passau, die letzte im Jahre 1837 vom Bischofe zu St. Pölten, Johann Michael Wagner ertheilt wurde. Noch bemerken wir, daß sich unweit dem Schlosse eine steinerne Statue, den heiligen Johann von Nepomuk vor¬ stellend, befindet, welche zum Denkmal gesetzt worden ist, weil in dem Erbfolgekrieg im Jahre 1741 den Franzosen der Uebergang über die Ens von Seite der Oesterreicher und Un¬ garn verwehrt wurde. Uebrigens ist Dorf an der Ens ein sehr alter Ort, und da man bei seiner Gründung wahrscheinlich keinen Gegen¬ stand auffand der es werth gewesen wäre, demselben die Benennung davon zu geben, so ward solcher nach seiner na¬ türlichen Lage, nämlich Dorf an der Ens benannt. Schon im XI. Jahrhundert erblühte hier ein adeliges Geschlecht, welches auch das alte Schloß gegründet haben soll, und wovon Swicker von Dorf in einer Urkunde des Klosters Admont vor dem Jahre 1046 als Zeuge angeführt wird. Diese Fami¬ lie war noch im XIV. Jahrhundert vorhanden, und nannte sich Haiden zu Dorf, doch waren sie von den Haiden zu Guntersdorf und Achau ganz verschieden. 6 *

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