Franz Xaver Schweickhardt

30 wachet. Landesfürstliche Privileglen berechtigen Mautern zur Abhaltung eines Wochenmarktes. In der Vorstadt befindet sich der sogenannte Janabur¬ gerhof, welcher ehemals dem Stifte Göttweih gehörte, und von demselben, wahrscheinlich im vorigen Jahrhundert, in seiner jetzigen Gestalt erbaut worden ist. — In der Stadt be¬ merken wir den Nicolaihof, mit vielen Gründen und Un¬ terthanen, welcher als eigene Herrschaft mit der ständischen Gülteneinlage Nr. 188 ursprürglich von dem Stifte St. Nikolai zu Passau besessen wurde. Im Jahre 1806, als alle auswärtigen Hochstifter ihre Besitzungen in Oesterreich verloren, ward dieser Hof zur k. k. Staatsgüter=Admini¬ stration im Namen des Cameralfondes eingezogen, und im Jahre 1813 an Maximilian Friedrich Freiherrn van der Vorst verkauft, welchem im Jahre 1836 Joseph Edler von Remitz im Besitze folgte. Zur Römerszeitstand an der Stelle des Städchens der befestigte Platz Mutara, daher der Name Mautarn oder Mautern. Die Stadt ist einer von den ältesten haltba¬ ren Orten in Oesterreich unter der Ens, welcher schon im Jahre 898 eine Stadt genannt wurde. Die Geschichte der erlauchten Babenberger sagt auch darüber folgendes: „Arbo (Markgraf in Oesterreich) verfiel gegen Ende des Jahres 898 in die Ungnade des Kaisers Arnulphs; in¬ dem man ihm eine in dem damaligen Kriege gegen die Mäh¬ rer begangene Untreue zur Last legte, und wurde daher sei¬ nes markgäflichen Amtes auf einige Zeit entsetzt. Des Markgrafen Sohn Isenrich aber trieb seine Widersetzlich¬ keit und seinen Muthwillen gegen den Kaiser noch weiter, dergestalt zwar, das sich Arnulph selbst zu Ende des Jah¬ res 898 oder zu Anfang 899 gezwungen sah, mit einer Kriegsmacht sich nach Oesterreich zu verfügen, und die an der Donau gegenüber von Stein liegende Stadt Mautern,

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