Franz Xaver Schweickhardt

294 würdigste Gut und die heiligen Hostien aufbewahrt wurden. Zur Seite des Presbyteriums befindet sich die alte Sakri¬ stei, ein hohes Gewölbe mit gothischen Spitzbögen. Der Hochaltar ist groß, mit reicher Vergoldung und einem gro¬ ßen Oelgemälde, den heiligen Martin auf dem Pferde vor¬ stellend, wie er seinen Mantel unter die Armen theilet, ein Kunststück des Kremser Malers Schmid. Noch befindet sich hier ein Seitenaltar, ganz von einfacher Art, der heiligen Maria geweiht. — Zu den Merkwürdigkeiten gehört der am Fuße der Giebelseite neben dem Thurme eingemauerte Stein, auf welchem drei halb erhabene Figuren, zwar schon sehr verwittert, zu sehen sind, nämlich zwei weibliche und in der Mitte eine männliche halbe Figur, unter denen eine Ver¬ zierung und darin ein Todtenkopf erkannt werden, doch ohne Schrift. Einige vermeinen, dieß sey ein Römerstein, welcher Meinung wir aber durchaus nicht beipflichten. Außer Markersdorf sind hier noch eingepfarrt: Pop¬ pendorf ½, Renndorf ½, Wultendorf ¼ und Mit¬ terau ½ Stunde. — Den Gottesdienst versieht blos ein Pfarrer. Der Pfarrhof ist ein einstöckiges Gebäude und mit dem Schulhause zusammengebaut, unweit dem Lei¬ chenhofe gelegen. Der Markt Markersdorf gehört zu den ältesten dieses Viertels und hieß noch im Jahre 1448 weit richtiger Marchatesdorf. Berühmt ist derselbe durch die landes¬ fürstliche Schrane, die er besaß, deren Gerichtsbarkeit sich weithin über die Pielach, an der Poststraße nach Melk u. s. w. erstreckte. Meidling. Ein Dorf von 16 Häusern und ein adeliges Gut mit der ständischen Gülteneinlage Nr. 5, wovon Krems und St. Pölten die nächsten Poststationen sind.

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