Franz Xaver Schweickhardt

293 eigenen Wirthschaftsbedarf und besitzen ertragsfähige Grund¬ stücke. Markersdorf liegt südlich eine Viertelstunde von der Linzer Poststraße, zwischen Prinzersdorf und Haindorf und wird von der von Melk nach Grafendorf führenden Verbin¬ dungsstraße durchzogen. Der Ort ist übrigens zusammengebaut die Häuser sind theils mit Schindeln, theils mit Stroh gedeckt, und bilden einen geräumigen Platz mit zwei kleinen Gassen. Fast jedes Gehöft und Haus ist mit einem Obstgarten umge¬ hen, was dem Markte ein sehr freundliches Unsehen gewährt, zumal denselben kornreiche Felder und Fluren umgeben. — Klima und Wasser sind vortrefflich; der Jadnutzen in Hasen und Rebhühnern bestehend, ist ein Eigenthum der Herrschaft Mitterau. Die Kirche, früher eine Filiale von Haindorf und seit dem Jahre 1753 zur Localie erhoben, steht im Orte, an dem oben erwähnten freien Platze und ist dem heiligen Martin geweiht. Das Presbyterium ist von gothischer, das Schiff aber von neuerer Bauart und mit Ziegeln gedeckt, wobei das Pres¬ byterium viel höher als das Dach des Schiffes ist. An der südlichen Seite erhebt sich an die Kirche angebaut, der starke viereckige Thurm, welcher älter als das Schiff der Kirche zu seyn scheint, mit runder Schindelkuppel und Blechspitze, einer Uhr und drei Glocken. Das Innere ist hoch und geräumig; das Schiff hat Gurten=, das alterthümliche Presbyterium dagegen gothische Spitzgewölbe, an deren Ausläufen überall ein erha¬ benes Basrelief mit einem menschlichen Gesichte oder Thierge¬ stalt sich befindet, welche Form im XII., XIII. und XIV. Jahr¬ hundert üblich war. Ein in der Mauer neben dem Altare be¬ findliches Sacramentshäuschen beurkundet nicht nur das hohe Alter des hiesigen Gotteshauses, sondern auch den wichtigen Umstand, daß diese Kirche vor vielen Jahrhunderten schon eine Pfarre war, weil in diesem Häuschen das hoch¬

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