Franz Xaver Schweickhardt

265 führt werden. Das für Verschönerungen dieser Art gänstige Zeitalter Carl VI. wie der Raum selbst, eine Fläche von beiläufig 5000 Quadratklaftern enthaltend, gestattete den Entwurf eines großen herrlichen Gebäudes. In vierseitiger Form betrug die Länge und Breite desselben 76 Klafter, die Vorragungen des Haupttraktes abgerechnet. Gärten, Woh¬ nungen oder öconomische Gebäude sollten in Gestalt von im¬ posanten Festungswerken die Außenseite zieren. Der Grund¬ stein des Gebaudes wurde dazu unter dem berühmten Abt Gottfried Bessel, in Gegenwart des kaiserlich Bevollmäch¬ tigten Gundacker Grafen von Starhemberg am 2. Juli 1719 gelegt und der Bau bis zur Zeit des österrei¬ chischen Successionskrieges fortgesetzt, wo die Zeitumstände Einhalt geboten. In der Folge der Zeit wurde zwar Einiges hinzugefügt, aber dennoch stehen nicht volle drei Seiten nebst einigen Gebäuden und Außenwerken. Kirche und Wirthschafts¬ gebäude sind noch aus früherer Zeit übrig. Die Kirche (Maria asumta Himmelfahrt Maria), nicht ganz nach dem heutigen Geschmacke, doch anständig und nicht überladen eingerichtet, empfiehlt sich vorzüglich durch ihre Heiterkeit; ihr Auf= und Eingang ist nach dem neuem Plane erbaut. Sie besteht aus der Gruft, einer kleinen niedern Kirche, von den unter ihr oder in den Seitencapellen befindli¬ chen Gräbern so genannt, und einer der ältesten Ueberreste aus. dem Zeitalter des Srifters, des seligen Bischofs Altmanns; dann aus dem Presbyterium, welches über der so eben er¬ wähnten Gruft erbaut ist und vermuthlich mit einer Commu¬ nication zur Gruft, die ganze Kirche ausmachte, ehe man das Schiff hinzubaute, wodurch dieser Theil erst zum Presbyterium wurde, und endlich aus dem Schiffe, welcher Theil höher ist als die Gruft und niederer als das Presbyterium. (Das heutige Presbyterium stand wenigstens schon im XV. Jahrhundert

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2