Franz Xaver Schweickhardt

24 von Wolfstein erbaut und bewohnt wurde. Wir werden über das Schloß und die Familie der Ritter van Wolf¬ stein nachfolgend umständlicher sprechen, und erwähnen nur noch vorerst, daß mitten im Dorfe, unweit des Wirths¬ hauses, sich ein sogenanntes Kreuzstöckl und bei demsel¬ ben ein großer liegender Felsblock befindet, in welchem zwei natürliche Fußstapfen sichtbar sind, welche die Volks¬ sage für die Fußtritte des heiligen Wolfgangs hält und ausgibt. Wolfgang war Bischof von Regensburg und starb im Jahre 994. Ob dieser heilige Mann in diese Gegend kam, ist nicht bekannt, und wir bezweifeln es, obschon einige Schriftsteller sagen, daß sich Wolfgang in der Heeresfolge befunden babe, als Oesterreich durch den erlauchten ersten Markgrafen Leopold I. im Jahre 984 in Besitz genommen ward. Uebrigens war Wolfstein vor Zeiten mit einem weitaus¬ gedehnten landesfürstlichen Landgerichte begabt, welches von adeligen Pflegern verwaltet und auf der Schrane zu Mar¬ chartesdorf (Markersdorf) gehalten wurde. Zu welcher Zeit die Veste Wolfstein erbaut wurde, ist nicht genau bekannt, doch dürfen wir das XI. oder XII. Jahrhundert dazu annehmen. Es scheint, daß es ein sicherer Wolf mit Namen aufgeführt habe, daher es, weil Stein in alter Sprache so viel als Schloß bedeutet, Wolfstein genannt wurde, nämlich das Schloß oder die Veste des Wolf. Die ersten Glieder dieser Familie, welche ein altes österreichisches Ritterstandsgeschlecht waren, und verschiedene Besitzungen hatten, sind nicht bekannt, und beginnen erst urkundlich mis Perchtold von Wolfstein, welcher in ei¬ nem Vertragsinstrument mit dem Stifte Melk wegen des Vogteirechtes zu Zedelmaringen im Jahre 1217 als Zeuge angeführt erscheint. Reicher von Wolfstein wird im Jahre 1291 als Zeuge in einem Decument der Pfarre Reins¬

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2