Franz Xaver Schweickhardt

259 beigesetzt, und vom Abte Andreas bei den Schotten ein¬ gesegnet. Abt Leonard war ziemlich groß von Person, von schwacher Leibesbeschaffenheit, hatte blonde Haare, ein vor¬ treffliches Herz voll Sanftmuth und Bruderliebe. Die stille Einsamkeit des Klosterlebens zog er dem Gerdusche der Re¬ sidenzstadt vor, verließ sie weit lieber, als daß er sich da¬ selbst aufgehalten hätte; demungeachtet besaß er die Gabe, mit den Großen der Welt umzugehen, und erwarb sich ihre Achtung und Zuneigung. Den Kaiser Franz empfing er im Stifte nach Art eines Staatsmannes, und wußte sich in Je¬ dermann zu schicken, so, daß er, nach der Lehre des Apostels, Allen Alles geworden war. Bücher und ein Spaziergang im Walde um das Stift war seine liebste Unterhaltung, und das Kartenspiel nur dann, wenn es der Wohlstand erforderte. In der Kleidung liebte er des einfache; Seide und Silber kam ihm nie an den Leib, und er suchte sogar das goldene Kreuz mit der Kette vielmehr zu verbergen, als damit groß zu thun. Kurz, er war ein wür¬ diger Prälat, ein bescheidener Gelehrter, ein kluger Haus¬ vater und ein aufrichtig liebender Mitbruder, der sich des süßen Namens Bruderfreund (Leonhardus philadel¬ phus) würdig gemacht hat. Möchte Göttweih immer solche — Aebte haben! LV. Altmann Arigler. Altmann Arigler, Abt zu Göttweih, geboren zu Kirchdorf im Jahre 1768 den 6. November, erhielt seine li¬ terarische Ausbildung theils in Linz, theils in Wien, wurde im Jahre 1738 nach vollendeten philosophischen Städien von 17 *

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