Franz Xaver Schweickhardt

257 gesetzt, bis endlich der Wiener=Friede (20. October) die Ru¬ he herbeiführte. Dießmal war der Abt nicht hinweggegangen, sondern blieb beständig zu Wien, wo er das Bombardement der Stadt erfahren mußte. Des Wartens müde, kam er unter vielen Gefahren den 17. August in das Stift, wo er mit innigster Seelenbetrübniß den Gräuel der Verwüstung ansehen und hören mußte, daß blos die Spitalkosten 12,000 Gulden be¬ trugen, und andere Contributionen über 25,000 Gulden ausmachten, ohne die Weinlieferungen zu rechnen, welche be¬ trächtlich gewesen waren. Nach einem zweitägigen Aufenthalte kehrte er unter den nämlichen Gefahren wieder nach Wien zurück, welches um so nothwendiger war, weil sonst die fran¬ zösischen Officiers seine Wohnung bezogen, und dem Stifte noch mehr Unkosten verursacht hätten, da ohnehin schon meh¬ rere mit ihren unbändigen Domestiken im Göttweiher¬ hofe wohnten, und mit Allem reichlich versehen werden mußten. Nach seiner Abreise versammelten sich die flüchtig gewor¬ denen Geistlichen wieder im Stifte, welches den 8. Septem¬ ber Napoleon besuchte, und sich von 9 Uhr Morgens bis Nachmittag aufhielt, und von hier nach Krems reisete, und ferner das große Lager in der Gegend von Weinzierl besich¬ tigte, nachdem er vorher das hiesige Küchenpersonale mit 600 Gulden beschenken ließ. Zweimal schickte der Abt Trostschreiben an die Mitbrüder in das Stift, und that, was er thun konn¬ te, ihre Leiden zu lindern. — Im Ganzen war der Schaden des Stiftes während dieser Invasionszeit sehr groß, und be¬ lief sich, ohne die Weine zu rechnen, über 100,000 Gulden. Während dem Aufenthalte des Feindes, waren die Le¬ bensmittel sehr hoch im Preise gestiegen, Abt Leonard ließ daher Fruchtkörner aus Baiern bringen, und um den billig¬ sten Preis unter die ärmere Volksclasse verkaufen, wegen 17

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