Franz Xaver Schweickhardt

255 in ihre Heimat zurückkehrten und der Friede von Preßburg am 1. Jänner 1806 dem Kriege ein Ende machte. Während der Zeit befand sich unser Abt in Ungarn zu Szala=Appati, besuchte das Stift am Martinsberge, L#! und rettete dießmal die Präziosen des Stiftes, Bald nach ge¬ schlossenen Frieden kam er nach Göttweih, noch im Monate Jähner zurück und fand, daß alle Pferde weggeführt, die Lebensmittel fast ganz aufgezehrt und die meisten Seelsorger ihrer Habe beraubt waren. Er tröstete sie, und machte jeden 5 nach Möglichkeit einen Ersatz. Nun erst kamen die traurigen Folgen des Krieges, nämlich die Vermögenssteuer, die Kopf¬ und Classensteuer, die Punzirung aller silbernen und goldenen Geräthe, welche dem Stifte beträchtliche Unkosten verursachten und den edelmüthigen Abt in große Verlegenheit setzten. Auch war es ihm äußerst unlieb, als er zum Verordneten der n. ö. Stände gewählt worden war und seine Einsamkeit mit dem Gerdusche der Hauptstadt im Jahre 1808 verwechseln mußte. Aber auch bei diesem wichtigen Berufe that dieser wür¬ dige Abt seine Pflicht so genau, daß er sich die Hochachtung der Großen, und die Zuneigung des Kaiserhofes erwarb. Dje Zeit seines Aufenthaltes in Wien war noch nicht vorüber, als ihn neue Leiden überfielen, welche alle bisherigen weit über¬ trafen; es war nämlich der Einfall der Franzosen ins österrei¬ 1 chische Vaterland im Jahre 1809, welche nach den Schlachten von Eckmühl und Ebersberg rasch gegen Wien vorrück¬ ten und den 8. Mai schon wieder nach Göttweih kamen wo sie 400 Gulden an Geld, alle Pferde und Wagen weg¬ nahmen und verschiedene Requisiten abforderten. Am 12. Mai capitulirte Wien, worauf den andern Tag ein französischer 1 General 8000 Gulden Conv. Münze vom Stifte abforderte, wodurch nur 200 Gulden in der Stiftscasse Übrig blieben. Von dieser Zeit an blieben viele Franzosen im Stifte, bis sie den 17. Mai dasselbe verließen und zur Schlacht von Aspern

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2