Franz Xaver Schweickhardt

254 ein, um das Stift zu einem Sammelplatz geschickter Männer, zu erheben. Uebrigens aber hatte Göttweih, so viel man weiß, nieso. bald nach einander viele Unfalle erfahren, als unter dem Abt Leo¬ nard. Die Türken, Tartarn, Schweden und Franzosen (in den Jahren 1740 bis 41) hatten dem Stifte kaum mehr geschadet, als die Franzosen in den Jahren 1805 und 1809. Schon im Jahre 1800, als die Franzosen nach der Schlacht bei Hohenlinden ge¬ gen Wien vordrangen, litt das Stift durch Einquartirungen so viel, als wenn der Feind im Lande gewesen wäre, wozu auch beträchtliche Lieferungen, Kriegsbeiträge u. dgl. kamen, welche das Stift sehr herab brachten. Als sich der Friede von Lüne¬ ville zerschlagen hatte, fanden sich im Jahre 1805 russische und österreichische Truppen im Stifte ein, worauf den 9. Oc¬ tober Morgens einige französische Chasseurs ins Stift kamen, und 400 Gulden. Contribution abnahmen; und des andern Tages forderte ein französischer General 4000 Gulden an klingender Münze ab. Zum Unglücke des Stiftes und der Um¬ gegend hatten die Russen die Brücke zu Stein hinter sich abgebrannt, welches verursachte, das Marschall Soult mit seinem Corps die ganze Gegend überschwemmte und gänzlich aussaugte, wobei der Stiftskeller 800 Eimer Wein einbüßte. Auch nahm man meistens aus den Stiftswaldungen das Holt zu den unzähligen Wachtfeuern, die in der Umgegend jede Nacht brannten. Aber noch fürchterlichter war der Anblick des blutigen Gefechtes bei Dürnstein am 11. November 1805. Die Russen siegten zwar gegen den Marschall Mortier, mu߬ ten aber zuletzt zur Hauptarmee nach Zuaim eilen, um von den Franzosen, welche die Taborbrücke bereis passirt hatten, nicht abgeschnitten zu werden. Tapfer schlugen sie sich bei Suttenbrunn und Schöngrabern am 14. und 15. No¬ vember, wie auch am 3. December bei Austerlitz, worauf sie

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